Die UBA Datenbank– „Arzneimittel in der Umwelt“

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Rückstände von Arzneimitteln treten weltweit in der Umwelt auf. Die zeigt die aktualisierte Datenbank des Umweltbundesamtes „PHARMS-UBA“. Die Rückstände wurden in 89 Ländern aller UN-Regionen gemessen. Für Deutschland wurden 414 Wirkstoffe oder deren Transformationsprodukte mit Umweltfunden gezählt, 749 für die Länder der Europäischen Union und 992 weltweit.

Inhaltsverzeichnis

Durchsuchen Sie die 276.895 Einträge aus 2.062 Publikationen in der frei verfügbaren Datenbank hier.

NEU: Seit Juni 2024 sind alle Einträge der Datenbank auch im Stoffinformationssystem ChemInfo verfügbar und können über https://recherche.chemikalieninfo.de/aiu komfortabel recherchiert werden.

Weitere Informationen zur Migration finden Sie im ChemInfo-Newsletter: https://chemikalieninfo.de/docs/Newsletter_ChemInfo_Mai_2024.pdf

 

Hintergrund

Seit langem ist bekannt, dass Arzneimittelrückstände häufig in der aquatischen Umwelt industrialisierter Länder auftreten. Auch in Entwicklungs- und Schwellenländern gibt es in den letzten Jahren mehr Informationen über das Vorkommen pharmazeutischer Rückstände in der Umwelt. Eine präzise und umfassende Übersicht über die relevanten Wirkstoffe, deren Konzentrationen in der Umwelt und über deren möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und ⁠Ökosystem⁠ steht immer noch aus. Die weltweite ⁠Exposition⁠ durch Arzneimittelwirsktoffen verursacht große Mengen an Informationen. Diese will das Umweltbundesamt durch eine öffentlich verfügbare Datenbank organisieren. Im Forschungsprojekt "Pharmaceuticals in the environment - occurrence, effects and options for action" wurden 2014 weltweite Umweltkonzentrationen (MEC - Measured Environmental Concentrations) von Human- und Tierarzneimittelrückständen in einer Datenbank gesammelt. Die jetzt zur Verfügung stehende Aktualisierung ergänzt die Datenbank um weltweit veröffentlichten Umweltkonzentrationen aus den Jahren 2017 bis 2020.

 

Ergebnisübersicht

Die Datenbank ist jetzt auf 276.895 Einträge angewachsen. In der Umwelt von 89 Ländern aller ⁠UN⁠-Regionen wurden Wirkstoffe oder deren ⁠Transformationsprodukte⁠ gemessen (siehe auch Grafik 1 und 2). Insgesamt wurden weltweit 992 unterschiedliche pharmazeutische Substanzen oberhalb deren Nachweisgrenzen der jeweils angewendeten analytischen Methode gemessen. Alleine in Deutschland wurden 414 Wirkstoffe oberhalb ihrer ⁠Nachweisgrenze⁠ gemessen, sowie 749 Wirkstoffe in den Ländern der europäischen Union (siehe Tabelle 1). Die meisten Substanzen wurden im Ablauf von Kläranlagen (flüssig ⁠Emission⁠ - weltweit: 771, EU: 591, BRD: 339) nachgewiesen. In Oberflächenwasser, Grund- und Trinkwasser wurden weltweit 703 und in Deutschland 198 Wirkstoffe oberhalb der nachweisgrenzen gemessen. 37 Arzneimittelwirkstoffe wurden in der aquatischen Umwelt in allen 5 UN-Regionen nachgewiesen (siehe Tabelle 2). Im Abschlussbericht zur aktualisierten Datenbank gibt es weitere beispielhafte Auswertungen. 

Tabellen

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  1. Tabelle 1: Die PHARMS-UBA v3 Datenbank in Zahlen
  2. Tabelle 2: Umweltkonzentrationen von Arzneimittelwirkstoffen in allen 5 UN-Regionen
 

Die Datenbank

Für die Datenbank wurden 2,062 Publikationen ausführlich begutachtet und analysiert. Für 61 Matrizes konnten Umweltkonzentrationen von Wirkstoffen von Human- und Tierarzneimitteln zusammengetragen werden. Die meisten Rückstände wurden in den Matrizes Oberflächenwasser, Grundwasser, Leitungs-/Trinkwasser sowie Boden und Sediment gefunden.
Die Daten aus den Publikationen, Berichten oder anderen Quellen wurden in eine Datenbank („MEC-Datenbank“) überführt. Diese kann als Microsoft Excel© oder als Microsoft Access©- Datei heruntergeladen werden. Jeder Datenbankeintrag umfasst 33 Felder, die u.a. den Substanznamen mit Gruppe, die ⁠CAS-Nummer⁠, die Umweltmatrize der Messung mit Ort, den Probenzeitraum und Anzahl der Messungen, die gemessene Umweltkonzentration in Original und standardisierten Einheiten, Angaben zur ⁠Nachweisgrenze⁠, Verschmutzungsquelle sowie Angaben zur Referenz (Sprache, Typ und Datenqualität) enthalten.
Alle verwendeten Referenzen wurden in einer Endnote©Literaturdatenbank gesammelt. Zur Nachvollziehbarkeit und zur bessern Arbeit mit der MEC-Datenbank kann die Referenzenliste als Travelling Library und in anderen Formaten in einer zip-Datei hier heruntergeladen werden.

Seit Frühjahr 2021 ist die ⁠UBA⁠ Datenbank– „Arzneimittel in der Umwelt“ auch im IPCHEM-Portal abrufbar.
Eine kurze Anleitung zur Benutzung der UBA Datenbank– „Arzneimittel in der Umwelt“ (PHARMS-UBA) im IPCHEM-Portal finden Sie hier

Gallery

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  1. Figure 1: Map of worldwide distribution of MECs
  2. Figure 2: Map of worldwide distribution of publications reporting MECs
 

Matrizes

Die 992 pharmazeutischen Substanzen wurden in 61 Matrizes insgesamt nachgewiesen. Die Matrizes mit den meisten Umweltkonzentrationen sind Oberflächenwasser, Grundwasser, Uferfiltrat, Brunnenwasser, Leitungs-/Trinkwasser, Abwasser, Klärschlamm und Kläranlagenabläufe, Gülle, Boden, Sediment und Schwebstoffe. Weitere Matrizes wurden unterschieden. Zwischen Leitungs- und Trinkwasser wurde nicht unterschieden, da eine Abgrenzung zur Nutzung von Leitungs- und Trinkwasser in den unterschiedlichen Ländern aus den Publikationen nicht immer klar ersichtlich war

 

Regionale Aggregierung

Die geografische Lage der Probenahmeorte wurde entsprechend der regionalen ⁠UN⁠-Gruppen kategorisiert (Africa Group; Asia-Pacific group; Eastern Europe group (EEG); group of Latin American and Caribbean States (GRULAC); Western Europe and Others Group (WEOG), including North America, Australia, and New Zealand).

 

Datenaggregierung

In vielen Publikationen liegen mehrere Umweltkonzentrationen eher in ausgewerteter Form vor (zum Beispiel Mittelwert, ⁠Median⁠, 90. ⁠Perzentil⁠, Minimum oder Maximum einer Messkampagne) und weniger als Einzelbeobachtungen. Diese aggregierten Daten sind zusätzlich in einem Datenbankeintrag mit den Informationen statistische Berechnungsart und Anzahl der Messungen abgelegt.

 

Qualitätsbewertung

Eine Angabe zur Datenqualität jedes Datenbankeintrags bezieht sich auf die Zuverlässigkeit, Plausibilität und die angewendeten Analytikstandards jeder Publikation. Aber da die Qualität einer Publikation schwer zu bewerten ist und auch subjektiv sein kann, sind die Angaben zur Qualität eines Eintrages nur als ⁠Indikator⁠ zu verstehen. Im Allgemeinen sind fachlich geprüfte Publikationen („peer reviewed“) als hoch qualitative Referenzen eingestuft worden. Die Qualität anderer Quellen wie Berichte oder Doktorarbeiten sind schwieriger zu bewerten. Nichtsdestotrotz, obwohl einige Methoden und Ergebnisse aus nicht fachlich geprüften Publikationen schwieriger zu verifizieren waren, ist die Mehrheit der Publikation von guter Qualität.

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