Hintergrund und Ziele
Der globale Klimawandel hat ganz unterschiedliche regionale Auswirkungen, die heute bereits spürbar sind. Wir werden uns auf die Folgen des Klimawandels einstellen und an diese anpassen müssen. Für Politik, Verwaltungen und Unternehmen entsteht dadurch ein hoher Informationsbedarf zum Klimawandel sowie zu dessen Auswirkungen.
Das Climate Service Center Germany, kurz GERICS, fungiert als Ideenschmiede, um diesem Bedarf zu begegnen. Es schafft neue Klimadienstleistungen und arbeitet in enger Kooperation mit der Wissenschaft und mit Praxispartnern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltungen. GERICS fördert aktiv die Vernetzung dieser Akteure untereinander.
GERICS entwickelt wissenschaftlich fundiert prototypische Produkte und Dienstleistungen, um Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Zurzeit liegt der Schwerpunkt der unterstützenden Aktivitäten auf den Bereichen Wasser, Energie, Ökosysteme und Städte.
Für Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel werden hochaufgelöste Informationen zum Klimawandel benötigt. GERICS ist an der Entwicklung unterschiedlicher Modelle und Methoden beteiligt, um lokale Klimawandelinformationen bereitstellen zu können.
Dienstleistungen und Produkte:
- bearbeitet individuelle Anfragen zu klimaspezifischen Themen;
- ermittelt, welchen Bedarf Wirtschaft, Politik, Medien und andere gesellschaftliche Bereiche an Klimainformationen haben;
- führt eigene Klimasimulationen zur Beantwortung von Kundenanfragen durch;
- initiiert praxisorientierte Forschungsprojekte;
- berät im Umgang mit Unsicherheiten von Klimamodellen;
- unterstützt Kunden bei der Auswertung von Klimasimulationen;
- führt Experten-Workshops durch;
- initiiert Kooperationen im Rahmen des Climate Service Center -Netzwerks;
- stellt Daten- und Informationsprodukte zu Klimafragen zur Verfügung.
Die Leitlinien des Climate Service Center Germany basieren auf Interdisziplinarität, einer engen Anbindung an die Wissenschaft und einer ausgeprägten Kunden- und Mitarbeiterorientierung.
Laufzeit
seitUntersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- europaweit
- weltweit
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Es werden alle aktuellen globalen und regionalen Klimamodelle berücksichtigt.
- Hitzewellen
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
- Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten
- Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
- Sturm
- Trockenheit
z.B. Wind, Luftdruck, spezifische Feuchte, Flüssigwassergehalt, spezifische Wassergehalt von Regen und Schnee, Strahlung, Wolken- und Niederschlagsprozesse, Bodenprozesse, Austausch an der Grenzfläche Boden/Atmosphäre usw.
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
1. Die Treibhausgas-Emissionen nehmen zu:
Der Kohlendioxidausstoß durch die weltweite Verbrennung fossiler Energieträger ist zwischen 1990 und 2008 um 40% gestiegen. Mit jedem Jahr, in dem nichts unternommen wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts 2ºC überschreiten wird, eine Marke, die viele Experten für kritisch halten. Auch wenn die anthropogenen Emissionen ab jetzt stagnierten, würde innerhalb der nächsten 20 Jahre so viel CO2 emittiert, dass die globale Erwärmung mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent 2ºC überschreiten würde.
2. Die aktuellen globalen Temperaturen belegen die vom Menschen verursachte Erwärmung:
Während der vergangenen 25 Jahre sind die Temperaturen im Mittel um 0,19 Grad pro Jahrzehnt angestiegen. Dies stimmt sehr gut mit den Vorhersagen über wachsende Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre und ihre Auswirkungen auf die globale Temperaturentwicklung überein. Selbst im letzten Jahrzehnt hat sich der Erwärmungstrend fortgesetzt, obwohl die Sonneneinstrahlung abgenommen hat.
Natürliche, kurzzeitige Temperaturschwankungen der globalen Temperatur treten auch weiterhin auf, der langfristige Erwärmungstrend ist jedoch ungebrochen.
3. Es gibt Hinweise auf eine Zunahme von Extremereignissen:
Entsprechend dem bisherigen Trend wird eine weitere Zunahme von Temperaturextremen sowie Starkniederschlägen und Dürren erwartet. Die Beobachtungen zeigen, dass die Intensität tropischer Wirbelstürme in den vergangenen 30 Jahren mit der Erwärmung der Ozeane zugenommen hat. Diese Entwicklung wird von Klimamodellen jedoch bisher nicht projiziert.
4. Landnutzungsänderungen haben einen großen Einfluss auf das Klima:
Landnutzungsänderungen, vor allem die Abholzung von Wäldern, können einen großen Einfluss auf das regionale Klima haben. Globale Auswirkungen basieren in erster Linie auf der damit verbundenen Zunahme der CO2-Emissionen. Beobachtungen (z.B. Dürre in Amazonien 2005) lassen darauf schließen, dass tropische Regenwälder in Zukunft mehr CO2 abgeben könnten als sie aufnehmen, wenn der Niederschlag abnimmt.
5. Eisschilde und Gebirgsgletscher schmelzen schneller ab:
Satellitenbeobachtungen und Messungen vor Ort belegen eindeutig, dass der Grönländische und der Antarktische Eisschild immer schneller an Masse verlieren. Zugleich hat sich das Abschmelzen nahezu aller Gebirgsgletscher beschleunigt.
6. Das arktische Meereis schrumpft rapide:
Das arktische Meereis schwindet im Sommer deutlich stärker, als es Klimaprojektionen gezeigt haben. Die Eisausdehnung in den Sommern 2007 bis 2009 lag jeweils rund 40 Prozent unter den Mittelwerten der Berechnungen für den letzten Bericht des Weltklimarates (IPCC).
7. Der mögliche Anstieg des Meeresspiegels wird derzeit unterschätzt:
Satellitenmessungen belegen, dass der Meeresspiegel in den letzten 15 Jahren um 3,4 mm pro Jahr gestiegen ist, etwa 80 Prozent stärker als frühere IPCC-Projektionen ergeben haben. Es könnte sogar sein, dass der Meeresspiegel bis 2100 doppelt so stark steigt wie im letzten IPCC-Bericht projiziert. Es muss mit einem weiteren Anstieg um mehrere Meter in den kommenden Jahrhunderten gerechnet werden, auch wenn sich die globalen Temperaturen stabilisieren.
Describe here, which approach for the vulnerability analysis, risks and/or chances is/was used within your project and which results emerged from it or are expected
Die vom Climate Service Center Germany ermittelten aktuellen Klimawandelinformationen liefern auch Erkenntnisse zur Vulnerabilität bzw. können für spezifische Vulnerabilitätsanalysen verwendet werden.
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Die Informationsvermittlung über das aktuelle "Klimawissen" soll Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Dazu bereitet das Climate Service Center Germany Wissen aus der Klimaforschung praxisorientiert auf und vermittelt diese Klimawandelinformationen branchenorientiert und bedarfsgerecht an spezifische Abnehmer für potentielle Anpassungsmaßnahmen.
- 2011–2040 (nahe Zukunft)
- 2021–2050 (nahe Zukunft)
- 2036–2065
- 2051–2080 (ferne Zukunft)
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Wer war oder ist beteiligt?
Das Climate Service Center wurde 2009 durch das BMBF am Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) ins Leben gerufen. Seit Juni 2014 ist es als selbstständige Organisationseinheit des HZG in der Helmholtz-Gemeinschaft institutionalisiert.
Das Climate Service Center Germany (GERICS) wurde im Jahr 2009 von der Bundesregierung im Rahmen der „Hightech-Strategie zum Klimaschutz“ ins Leben gerufen und am Helmholtz-Zentrum Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung GmbH (HZG) eingerichtet. Seit Juni 2014 ist GERICS eine selbstständige wissenschaftliche Organisationseinheit des HZG.
Climate Service Center Germany (GERICS)
Fischertwiete 1
20095 Hamburg