Umweltbelange des Tourismus in der Stadtplanung

Fußgängerzone in der Stadt, in der Menschen spazierengehen, joggen oder draußen in Cafés sitzen
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Veranstaltungen des Forschungsvorhabens

Wie soll der Städtetourismus zukünftig aussehen? Während der Pandemie ist der Tourismus nahezu zum Erliegen gekommen, wie gehen wir mit dem sich wieder erholenden Tourismus um: Streben wir eine Rückkehr zum bisherigen Status Quo an oder nutzen wir die Zäsur als Chance für die Entwicklung eines stärker nachhaltigen Städtetourismus?

Die Tourismusbranche ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in Deutschland. Im Deutschlandtourismus erfreuen sich vor allem die Städtereisen großer Beliebtheit. Der städtische Umweltschutz gewinnt einen immer höheren Stellenwert. Alle Bereiche und Branchen stehen in der Verantwortung, an einer umweltfreundlichen, nachhaltigen Stadtentwicklung mitzuwirken. Das Zusammenarbeiten der Stadtplanung und Tourismusentwicklung kann wesentlich dazu beitragen, die Berücksichtigung der Umweltbelange im Städtetourismus systematisch voranzutreiben.

Mit dieser Thematik beschäftigt sich das Forschungsvorhaben „Umweltbelange des Tourismus in der Stadtplanung“ (UmTourS), das im Auftrag des Umweltbundesamtes (⁠UBA⁠) durchgeführt und aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (⁠BMU⁠) finanziert wird. Gegenstand des Vorhabens ist die Fragestellung, wie Umweltbelange des Tourismus in der Stadtplanung eine größere Bedeutung erlangen können. Es werden Chancen und Hemmnisse eines nachhaltigen Städtetourismus herausgearbeitet. Daraus abgeleitet werden Empfehlungen, wie Umweltbelange des Tourismus stärker als bisher Eingang in die Prozesse und Konzepte der Stadtplanung finden können und wie der Tourismus zu einer integrierten, nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen kann.

Gespräche in fünf Fallstudienstädten haben den Bedarf aufgezeigt, sich zu Lösungsansätzen für umweltrelevante und touristische Fragestellungen im Kontext der Stadtplanung auszutauschen. Die Stadtplanung – einschließlich der Freiraum-/⁠Umweltplanung⁠ – ist mit einer Vielfalt an Aufgaben konfrontiert, die auch für die touristische Entwicklung des Stadttourismus relevant sind. Jedoch ist sie oftmals nicht optimal mit den Planungen und Projekten der Tourismusstellen vernetzt. Gerade in größeren Städten gibt es bei vielfältigen Entwicklungs- und Koordinierungsaufgaben eine Vielzahl unterschiedlicher Akteur*innen, was die Koordination der Planungen/Projekte und die Zusammenarbeit hemmen kann. Es gilt, die Prozesse in den Städten besser zu verstehen, um so die Zusammenarbeit der Bereiche hin zu einem nachhaltigeren Städtetourismus stärken zu können. Und es ist das Ziel, gute Praxisbeispiele für integrierte Prozesse, Planungen und Maßnahmen zu sammeln, um sie der interessierten Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen und daraus allgemeine Handlungsempfehlungen für die Städte in Deutschland abzuleiten.

Denn bei einer Transformation hin zu einer integrierten nachhaltigen Stadtentwicklung können alle profitieren, die Stadt wird lebenswerter für die Bevölkerung, attraktiver für die Tourist*innen und die Umweltauswirkungen werden reduziert. Im gemeinsamen Erfahrungsaustausch mit Praktiker*innen aus den Bereichen Stadtplanung, Umwelt und Tourismus wurden vor diesem Hintergrund bereits vier Fokusworkshops zu umweltrelevanten Fragestellungen durchgeführt:

Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen aus den Fokus-Workshops sowie den Forschungsergebnissen des Projektes wird eine Handreichung für Akteur*innen in der Stadtplanung und Tourismusentwicklung erarbeitet, welche die Entwicklung eines umweltfreundlichen Städtetourismus unterstützen soll. Ein Entwurf dieser Handreichung steht im Mittelpunkt eines eintägigen Online-Workshops, in welchem die Handlungsempfehlungen mit Praktiker*innen unter dem Aspekt der Praxistauglichkeit diskutieren werden. Weitere Informationen finden Sie hier:

Des Weiteren findet im Rahmen des Projektes eine Fachexkursion vom 28.04.2022 bis zum 30.04.2022 in München und Regensburg statt. In beiden Städten werden ausgewählte touristische Hotspots und die damit verbunden Herausforderungen für Stadt- und Umweltplanung besichtigt. Die Vor-Ort-Besichtigungen werden durch Fachgespräche und den interdisziplinären Austausch zwischen Stadtplaner*innen, Touristiker*innen und Umweltfachleuten ergänzt. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier: 

    Alle Erkenntnisse des Forschungsvorhabens werden auf der Abschlussveranstaltung des Projektes am 23.06.2022 der Fachöffentlichkeit vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Ziel ist es, die Problemstellung interdisziplinär zu betrachten, den Erfahrungsaustausch zwischen Stadtplaner*innen, Geograph*innen, Touristiker*innen und Umweltfachleuten zu ermöglichen und gemeinsame Herangehensweisen und Lösungsstrategien zu erarbeiten. Derzeit ist eine Vor-Ort-Veranstaltung geplant, es wird flexibel auf mögliche pandemische Entwicklungen eingegangen. Am 22.6.2022 nachmittags ist zum Einstieg eine Stadtführung der Stadt Dessau und ein Get-Together im Restaurant (Selbstzahlerbasis) geplant. Die Teilnahme an der Abschlussveranstaltung ist kostenlos. Das ausführliche Programm inkl. Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Website des Instituts für Städtebau und Wohnungswesen (ISW).

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