Wirkstrang – Beispiel aus dem Handlungsfeld Finanzwirtschaft
Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Es wird davon ausgegangen, dass es infolge der geänderten meteorologischen Verhältnisse zu einer Intensivierung von wolken- und niederschlagsbildenden Prozessen kommt. Extremereignisse wie Starkniederschläge und Dauerregen könnten daher zunehmen. Da solche Ereignisse selten und mit hoher Variabilität auftreten, sind Trends bisher nicht statistisch signifikant. Es gibt aber für die letzten 20 Jahre Hinweise auf einen leichten Anstieg bei den Starkregenereignissen. Vor allem in den warmen Jahren kam es vermehrt zu extremen konvektiven Niederschlägen (siehe Abschnitt "Niederschlagextreme"). Diese Entwicklungen beeinflussen das Risiko von Hochwasser.
Physische Klimarisiken durch Extremwetterereignisse und langfristige Veränderungen der klimatischen Bedingungen können die Geschäftstätigkeit von Finanzdienstleistern stark beeinflussen. Insbesondere für die Versicherer führen meteorologische Extremereignisse zu hohen Forderungen beim Schadenausgleich. Die Schaden-Kosten-Quote zeigt an, ob ein Versicherungssegment profitabel ist. Die Verbundene Wohngebäudeversicherung mit und ohne Einschluss von Elementarschäden gilt generell als weniger rentables Segment. Schon einzelne regionale Extremereignisse können die bundesweiten Rentabilitätswerte in diesem Versicherungssegment negativ beeinflussen.
Der Einschluss der Elementardeckung (eEV) ergänzt die Verbundene Wohngebäudeversicherung, die unter anderem Sturm- und Hagelschäden abdeckt, um eine Absicherung von Schäden durch Überschwemmung, Starkregen, Schneedruck und Lawinen. Ein umfangreicherer Versicherungsschutz gegenüber diesen Schäden ist für einen gut funktionierenden Risikotransfer dringend erforderlich. Die Versicherungsdichte der eEV nahm seit 2001 kontinuierlich und signifikant zu, ist aber nach wie vor gering, sodass bei Extremereignissen noch immer zu viele Schäden nicht versichert sind.
Trotz der aufrüttelnden Extremereignisse der letzten Jahre ist das Risikobewusstsein in der deutschen Bevölkerung noch immer gering. Repräsentative Bevölkerungsbefragungen im Rahmen der regelmäßigen Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland“ zeigen, dass nicht einmal ein Viertel der befragten Personen davon ausgeht, dass für ihr Haus oder ihre Wohnung ein reales Schadensrisiko durch Stürme und Hochwasser besteht. Eine angemessene Risikowahrnehmung ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Versicherungsbereitschaft zu erhöhen.