BISKO – Zentraler Standard für kommunale Treibhausgasbilanzierung

Die Graphik zeigt schematisch eine klimafreundliche Kommune, die ihre Handlungsmöglichkeiten für den Klimaschutz eingesetzt hat. Dadurch ist sie fahrradfreundlich und produziert viele erneuerbare Energien auf ihrem Gebiet.zum Vergrößern anklicken
Kommunen können immens zum Klimaschutz beitragen.
Quelle: Susanne Kambor / Umweltbundesamt

Die Bilanzierung der Treibhausgas (THG)-Emissionen, die auf dem Gebiet einer Kommune entstehen (Territorialbilanz), ist das Herzstück des kommunalen Klimaschutz-Monitorings – nur die Treibhausgasbilanz kann Treibhausgasneutralität nachweisen. Mit BISKO steht Kommunen ein Standard für eine einheitliche und damit vergleichbare THG-Bilanzierung zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Die Bilanzierungssystematik Kommunal (BISKO) wurde 2014 im Rahmen eines Vorhabens der Nationalen Klimaschutzinitiative entwickelt, um in den deutschen Kommunen eine einheitliche und damit vergleichbare THG-Bilanzierung zu ermöglichen. Seitdem hat BISKO sich als zentraler Bilanzierungsstandard etabliert. Aus der UBA-Kommunalbefragung „Klimaschutz in Kommunen“ wissen wir, dass knapp drei Viertel der aktuellen kommunalen THG-Bilanzen nach dem BISKO-Standard aufgestellt wurden.

Auch in der Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative werden die Elemente des BISKO-Standards eingefordert.

 

Gibt es Normen oder verbindliche Vorschriften zur kommunalen THG-Bilanzierung?

Bisher gibt es keine Normen für die kommunale Territorialbilanz. Es gibt eine ISO-Norm (14064-1) für die THG-Bilanzierung von Organisationen. Daran könnten sich auch Kommunalverwaltungen oder kommunale Unternehmen orientieren, sofern sie nur die THG-Emissionen der Verwaltung bzw. des Unternehmens bilanzieren. Diese Norm ist nicht geeignet, um alle auf dem Gebiet ("Territorium") einer Kommune anfallenden THG-Emissionen zu bilanzieren, denn Organisationen als Zielgruppe dieser ISO-Norm haben kein Gebiet.

Aktuell werden unter der Leitung des Deutschen Instituts für Normung (DIN) in einer DIN-SPEC, also einer Art Vorstufe zu einer DIN-Norm, Leitlinien für die Bilanzierung der THG-Emissionen von Kommunen entwickelt. Diese stellt Leitlinien auf und keinen parallelen Standard zu BISKO, da das Vorhandensein mehrerer Standards zu weniger Vergleichbarkeit führen würde.

 

Gibt es internationale Standards zur kommunalen THG-Bilanzierung?

Es gibt das Greenhouse Gas Protocol für Städte als internationalen Standard. Da die Situation in Kommunen weltweit sehr unterschiedlich ist, ist dieser Standard recht allgemein gehalten.

 

Warum ein deutscher Standard?

BISKO konkretisiert in gewisser Weise das internationale Greenhouse Gas Protocol. Damit wurde ein Standard geschaffen, der die breit gehaltenen internationalen Vorgaben klarer fasst und speziell auf die Situation der deutschen Kommunen eingeht. Die Etablierung von BISKO hat erheblich zur Transparenz der THG-Bilanzen deutscher Kommunen beigetragen. Während vor BISKO sehr unterschiedlich bilanziert wurde und daher unklar war, welche Aussagekraft die erstellten Bilanzen haben, sind die Bilanzen nun zwischen Kommunen und über die Zeit vergleichbar.

Gleichzeitig gibt ein einheitlicher Standard den Kommunen Orientierung und Sicherheit im komplexen System der Treibhausgasbilanzierung.

 

BISKO zum Nachweis der kommunalen Treibhausgasneutralität

BISKO spiegelt die Abhängigkeiten der Kommunen im ⁠Klimaschutz⁠ gegenüber der nationalen Ebene wieder. Dies manifestiert sich beispielsweise in der Verwendung des Bundesstrommixes, der regionale Strommix kann nachrichtlich ausgewiesen werden. Unter anderem dadurch (aber auch weil Treibhausgasneutralität beispielsweise im Verkehrssektor stark von übergeordneten Ebenen abhängt) kann eine kommunale Treibhausgasneutralität zeitlich nicht vor dem Bund erreicht werden. Dafür stellt BISKO den Grundsatz „Effizienz vor Konsistenz“ ins Zentrum. Damit unterstützt der Standard die von der Weltklimakonferenz COP 28 und dem Energieeffizienzgesetz angestrebte Minderung des Energiebedarfs, was ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist, um Treibhausgasneutralität auf Bundesebene zu erreichen.

Das aktuelle ⁠UBA⁠-Vorhaben „Kommunale Klimaschutzambitionen“ setzt sich detailliert mit der Treibhausgasneutralität in Kommunen auseinander. Relevant ist dabei beispielsweise die Rolle nicht-energetischer THG-Emissionen und Senken. Der Abschlussbericht wird voraussichtlich Ende 2024 veröffentlicht und gibt Kommunen einen Einblick in ambitionierte und erreichbare Zielstellungen für ihre Klimaschutzaktivitäten.

 

Betreuung und Weiterentwicklung von BISKO

Seit 2023 betreut die Agentur für kommunalen Klimaschutz im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz den BISKO-Standard in seiner aktuellen Version. Die Agentur führt Informations-Veranstaltungen für Kommunen durch, veröffentlicht Unterstützungsmaterialien und steht im Austausch mit Anbietern von Bilanzierungs-Tools, die BISKO anwenden.

Selbstverständlich muss ein Standard an aktuelle Entwicklungen des Klimaschutzes angepasst werden. Zum einen wird die Agentur nun regelmäßig das Methodenpapier BISKO aktualisieren. Zum anderen hat das ⁠UBA⁠ in einem Vorhaben die Weiterentwicklungsbedarfe von BISKO aufarbeiten lassen und treibt deren Umsetzung voran.

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 Kommunaler Klimaschutz  Bilanzierung  Klimaschutzmanagement  Kommune  Treibhausgasemissionen