O-Töne Luftqualität 2019

UBA-Luftexpertin Ute Dauert: Stickstoffdioxid-Belastung ist deutschlandweit weiter rückläufig, aber immer noch liegen etliche Städte über dem Grenzwert.

Alle O-Töne können Sie als mp3-Datei herunterladen und für Medienberichte verwenden. Interview: 2:41 Minuten

Anmoderationsvorschlag: Das ist doch mal eine gute Nachricht: Unsere Luft wird immer besser. Das geht aus der heute / am 11. Februar veröffentlichten vorläufigen Auswertung der 2019 gemessenen Luftschadstoffe Stickstoffdioxid (NO2), Feinstaub und Ozon hervor. Die endgültige Fassung gibt’s zwar erst im Mai, aber die Richtung ist schon jetzt klar erkennbar.  Mehr dazu verrät Ihnen jetzt die Luftqualität-Expertin des Umweltbundesamtes (⁠UBA⁠) Ute Dauert, hallo.

Begrüßung: „Ja, hallo!“
    
1.    Frau Dauert, wie stark belastet ist unsere Luft nach der vorläufigen Auswertung der 2019 an über 600 Messstationen der Bundesländer und des Umweltbundesamtes erfassten Daten denn noch?
O-Ton 1 (Ute Dauert, 33 Sek.): „Die Luft ist insgesamt sauberer geworden, das ist schon mal die ganz positive Nachricht. 2019 ist das erste Jahr, in dem deutschlandweit keine Überschreitungen der Grenzwerte in Bezug auf die Feinstaubkonzentration festgestellt wurden. Und auch beim Stickstoffdioxid haben wir einen weiteren Rückgang der Belastung feststellen können, zum Teil erheblich. Dennoch gibt es hier immer noch etliche Städte, in denen der Grenzwert überschritten wurde. Aber auch beim Ozon muss man sagen, es war ein eher durchschnittliches Jahr. Dennoch: In der Periode mit über 40 Grad hatten wir doch extrem hohe Spitzenwerte.“

2.    Welche Gründe gibt’s dafür, dass die Stickstoffdioxid-Belastung generell zurückgeht?
O-Ton 2 (Ute Dauert, 23 Sek.): „Also der Rückgang der Stickstoffdioxidbelastung lässt sich auf mehrere Gründe zurückführen. Da sind an erster Stelle zu nennen, lokale Maßnahmen vor Ort in den Städten, wie zum Beispiel die Erneuerung von Busflotten. Oder aber auch Tempolimits und Fahrverbote in einzelnen Straßenabschnitten zum Beispiel. Aber auch überregionale Dinge wie Softwareupdates und die generelle Erneuerung der Flotte spielen hier natürlich mit rein.“

3.    Woran liegt es eigentlich, dass trotzdem immer noch viele deutsche Städte die Stickstoffdioxid-Grenzwerte überschreiten?
O-Ton 3 (Ute Dauert, 30 Sek.): „Hauptquelle der Stickoxide in den Städten ist der Straßenverkehr und hier sind es vor allen Dingen Diesel-PKW, die viel zu hohe Emissionen auf der Straße ausweisen. Und von denen gibt es einfach noch zu viele in unseren Städten. Moderne Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6d-TEMP sind viel sauberer und haben zum Beispiel mit dazu beigetragen, dass wir 2019 wirklich so ein positives Ergebnis verkünden konnten. Grundsätzlich muss man aber auch sagen: Weniger Verkehr in den Städten führt natürlich dazu, dass die Luft immer besser wird.“

4.    Wie beurteilen Sie denn die aktuelle Entwicklung bei den gemessenen Feinstaubwerten?
O-Ton 4 (Ute Dauert, 29 Sek.): „2019 war in der Tat das Jahr mit der geringsten Feinstaubbelastung seitdem die Messungen durchgeführt werden, es gab keine Grenzwertüberschreitung. Das ist eine sehr gute Nachricht und ein Erfolg, auf den wir wirklich stolz sein können. Aber die Grenzwerte sind mittlerweile 20 Jahre alt und entsprechen nicht mehr dem wissenschaftlichen Stand. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt nach neuesten wissenschaftlichen Studien deutlich niedrigere Schwellenwerte, die wir in Deutschland vielfach noch sehr stark überschreiten.“

5.    Und was macht Ihnen beim Ozon besonders große Sorgen?
O-Ton 5 (Ute Dauert, 32 Sek.): „Die außergewöhnlichen Temperaturen Ende Juli mit Werten über 40 Grad Celsius führten halt zu einer häufigen Überschreitung der Ozon-Informationsschwelle und sogar zu einem Maximalwert von über 300 Mikrogramm pro Kubikmeter, den wir letztmalig so im Jahr 2003 beobachten konnten. Das heißt also, im Zuge des Klimawandels werden wir verstärkt mit derartigen Hitzeperioden rechnen müssen, damit also auch mit erhöhten Ozonkonzentrationen und einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch diese Konzentration.“

Ute Dauert vom Umweltbundesamt über die Luftqualität hierzulande und welche Baustellen es da noch gibt. Danke Ihnen für das Gespräch!

Verabschiedung: „Ja, gerne, tschüss!“

Abmoderationsvorschlag: Alle Daten zur „Luftqualität 2019“ sowie weitere Infos über die gemessenen Luftschadstoffe Stickstoffdioxid (NO2), Feinstaub und Ozon finden Sie im Netz unter Umweltbundesamt.de.
 

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Luftqualität 2019 – Stickstoffdioxid-Belastung ist deutschlandweit weiter rückläufig, aber immer noch liegen etliche Städte über dem Grenzwert

Quelle:
point of listening GmbH
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 Luftqualität  Stickstoffdioxid  Feinstaub  O-Töne  Ozon