ADAPTER: Wetter- und Klimawandelinformationen für die Landwirtschaft

  • Eine Bildcollage, bei der auf der linken Seite eine Grasfläche unter blauem Himmel abgebildet ist, die sich in der Mitte des Bildes nach rechts in eine vertrocknete Gegend wandelt, bei der der rissige Boden und staubig-braunem Himmel zu sehen ist.
    Klimawandel in der Landwirtschaft
  • In einer Collage sind vier Bilder angeordnet. Oben links ist ein Bild von einem hügeligen Feld, das von Raureif bedeckt ist, oben rechts sind zwei Reihen kleiner grüner Pflänzchen in brauner Erde abgebildet. Unten links befindet sich ein Bild von dicht stehenden Maispflanzen, deren grüne Blätter das Bild füllen. Unten rechts ist schließlich erntereifer Mais zu sehen.
    Klimakalender für Feldfrüchte
  • Über die Bildcollage wurden zwei Grafiken gelegt. Auf der linken Grafik ist ein Kalender der Monate Januar und Februar abgebildet, wobei die Tage vom 1.1. bis 14.2. bläulich hinterlegt sind, danach sind die Tage grün hinterlegt. Über den Monaten steht in blauer Schrift der Text "Vegetationsruhe". Auf der rechten Seite befindet sich eine Kartendarstellung, auf der Regionen mit unterschiedlichen Farben markiert sind.
    ADAPTER Klimakalender
  • Im Hintergrund befindet sich eine Nahaufnahme eines Globus. Im Vordergrund sind drei Karten Europas versetzt angeordnet, auf denen die "Änderung der bodennahen Lufttemperatur im ganzen Jahr" mit dem Minimal-, Median-, und Maximalwert in unterschiedlichen Rottönen dargestellt wird.
    ADAPTER Klimakartenbrowser
  • Auf der linken Seite befindet sich eine grafische Darstellung Europas, auf der mit Farben und 3D-Strukturen Wetterphänomene verdeutlicht werden. Auf der rechten Seite befindet sich ein Foto einer Messstation auf einem Feld.
    ADAPTER Wettervorhersageprodukte
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Das Projekt ADAPTER hat zum Ziel, ein interaktives und auf praktische Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot an Wettervorhersageprodukten und Informationsprodukten zu den Folgen des Klimawandels in der Landwirtschaft bereitzustellen.
Die Ergebnisse beruhen auf 85 regionalen Klimasimulationen für drei Zukunftsszenarien mit einer Auflösung von etwa 12km. Insbesondere werden Klimakenngrößen, die auf bestimmte Entwicklungsstadien von Feldfrüchten und auf ausgewählte Klima-Boden-Räume in Deutschland zugeschnitten sind, identifiziert und analysiert. Die Auswertung umfasst z.B. zukünftige Änderungen der Dauer von Dürren und Hitzewellen, der Temperaturschwankungen von Tag zu Tag, die Häufigkeit von kombiniertem Trocken- und Hitzestress und Änderungen der potentiellen Befahrbarkeit der Böden.
Um die Ergebnisse für praktische Entscheidungen in der Landwirtschaft nutzbar zu machen, arbeiten Wissenschaftler*innen mit ausgewählten Schlüsselpartner*innen aus landwirtschaftlichen Betrieben, Beratung, Landwirtschaftskammern, Pflanzenzuchtunternehmen und einer Kreisverwaltung zusammen. Die Praxispartner*innen formulieren dabei nicht nur ihren Informationsbedarf und geben Feedback zur Anwendbarkeit und Verständlichkeit der Informationsprodukte, sondern entwickeln diese durch die Formulierung praxisrelevanter Fragestellungen aktiv mit.
Die Ergebnisse werden nach und nach auf der Produktplattform (https://www.adapter-projekt.de) frei verfügbar gemacht. Aktuell (11/2020) wurden bereits drei Klima-Informationsprodukte auf der Webseite veröffentlicht: Ein Klimakartenbrowser, ein Klimakalender sowie ein Überblick zu den Wärme-Optima von Feldfrüchten. Zudem werden Landwirte*Landwirtinnen mit einer hoch aufgelösten Bodenwettervorhersage für Deutschland und aktuellen Feldmessungen verschiedene Wetterprodukte angeboten, welche die Reaktion auf akut anstehende Extremwetterereignisse verbessern sollen.
Die transdisziplinäre Erarbeitung der Informationsplattform soll langfristig helfen, für die Landwirtschaft kritische Fragen zu beantworten: Wie gefährdet sind bestimmte Regionen durch den Klimawandel, welche Feldfrüchte sind in welchen Entwicklungsstadien besonders betroffen? Wie schnell müsste die Pflanzenzüchtung bestimmte physiologische Kennwerte verändern, damit eine bestimmte Feldfrucht weiter ertragreich bleibt? Wie verschieben sich die idealen Anbau- und Zuchtgebiete? In welchen Entwicklungsstadien von Pflanzen droht eine gefährliche Überschreitung von physiologischen Schwellwerten?

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerForschungszentrum Jülich
https://www.fz-juelich.de/
Kooperationspartner

GERICS (Climate Service Center Germany) / HZG (Helmholtz-Zentrum Geesthacht)

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Dauer der UmsetzungProjektlaufzeit: 2019-2023
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

1.200.000 € Gesamtbugdet in zwei Projektphasen

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Finanzierung durch die Helmholtz Gemeinschaft, das Forschungszentrum Jülich, das Helmholtz-Zentrum Geesthacht und GERICS

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Landkreisverwaltung, Landwirtschaftliche Beratung, Landwirtschaftskammern, Unternehmen (Pflanzenzucht), Bildungseinrichtungen

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

Ko-Produktion von Wissen und prototypischen Informationsprodukten mit Praxispartner*innen
ErläuterungWissenschaftler*innen und Praxispartner*innen aus Verwaltung, Pflanzenzüchtung, Beratung und Landwirtschaftsbetrieben erarbeiten, evaluieren und entwickeln die Informationsprodukte gemeinschaftlich weiter. Bei regelmäßigen Projekttreffen und per Online-Interviews werden Informationsbedürfnisse und mögliche Anpassungsmaßnahmen erfasst und gemeinsam das Format der Produkte zielgruppenspezifisch erarbeitet.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Verschiedene Klima-Informationsprodukte wurden von Wissenschaft und Praxis gemeinsam erarbeitet und auf der Webseite verfügbar gemacht. Diese stießen bereits auf positives Feedback von Seiten einiger Praxispartner*innen. Eine mit 500m sehr hoch aufgelöste, täglich aktualisierte Bodenwettervorhersage und aktuelle Feldmessungen auf der ADAPTER-Produktplattform werden bereits von Landwirt*innen genutzt. Im Klimakartenbrowser werden mehr als 30.000 Karten verfügbar gemacht.

ErläuterungDie Evaluationskriterien umfassen wissenschaftliche Qualitätskriterien (Vorhersagegüte), Output- und Outcome-Evaluation (Beurteilung der Nützlichkeit, Nutzerzahlen) und eine Impakt-Evaluation (langfristige Messung der Wirkung nach Projektabschluss). Gleichzeitig werden laufen die Arbeitsprozesse evaluiert. ADAPTER wird ergänzt durch das sozialwissenschaftliche Begleitprojekt NorQuaTrans.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Die bereitgestellten, praxisbezogenen Informationen bieten Handlungshilfen. Landwirte*Landwirtinnen und Beratende erhalten Informationen über regionalspezifische Risiken für Feldfrüchte und Fruchtfolgen sowie resiliente Alternativen. Pflanzenzüchter*innen helfen die Informationen über Klimarisiken in bestimmten Stadien der pflanzlichen Entwicklung dabei, robuste Pflanzen zu züchten. Die aufbereiteten Inhalte enthalten auch für andere Sektoren (z.B. Energie- und Transportsektor) wertvolle Infos.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Ein wichtiges Hindernis ist die wissenschaftliche Unsicherheit einiger Aspekte der Zukunftsprojektionen, insbesondere bei sehr spezifischen, regionalen und auf kleine Zeitfenster des Jahres bezogene Klimakenngrößen. Die Genauigkeit der Projektionen ist gelegentlich geringer als in der Praxis erforderlich. Ein Teil des Projekts besteht darin, herauszufinden, wie solche Unsicherheiten am besten kommuniziert werden sollten und wie die Unsicherheiten für die Anwendung zu interpretieren sind.
Ein weiteres Hindernis besteht in der großen Komplexität der klimatischen Anforderungen von Nutzpflanzen, die es erschwert, konkrete und endgültige Vorhersagen zu treffen (z.B. "Feldfrucht X wird in 20 Jahren ertragreicher sein als Feldfrucht Y"). Dem Problem wird dadurch begegnet, dass ein Fokus auf die in der Praxis wichtigsten und aktuellsten Fragen gelegt wird (bestimmte Risiken ausgewählter Maßnahmen). Auch hier trägt die Expertise der Praxispartner*innen entscheidend zum Projekt bei.

Ansprechperson

Sebastian Bathiany
Climate Service Center
Fischertwiete 1
20095 Hamburg
Deutschland
Telefonnummer+49 (0) 40 226 338 416

Ort der Umsetzung

Fischertwiete 1
20095 Hamburg
Deutschland

Bundesweit

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