Das richtige Kältemittel ist klimafreundlich
In jeder Kälteanlage zirkuliert ein Kältemittel als Betriebsstoff. Die Wahl des richtigen Kältemittels hat dabei wesentlichen Einfluss auf die Wirkung, den Konstruktionsaufwand und den Energieverbrauch einer Anlage. Zudem unterliegt die Verwendung von Kältemitteln Gesetzen und Verordnungen wie beispielsweise der EU-F-Gas-Verordnung, die bei der Auswahl des optimalen Kältemittels ebenfalls berücksichtigt werden müssen.
Da jedes Anwendungsgebiet besondere Anforderungen hat, gibt es das eine, perfekte und universal einsetzbare Kältemittel nicht, sondern jeweils nur das optimale Kältemittel für eine spezielle Anlage.
Eigenschaften guter Kältemittel
- Gute thermodynamische Eigenschaften
- Gute chemische Stabilität, gute Mischbarkeit mit Öl
- Gute physikalische Eigenschaften
- Keinen oder nur geringen Umwelteinfluss
- Gute Verfügbarkeit
Viele Vorteile: halogenfreie Kältemittel
In den vergangenen Jahrzehnten wurden in Kälteanlagen häufig fluorierte Gase („F-Gase“) eingesetzt. Fluor ist ein Halogen und heute weiß man, dass diese halogenierten Gase den Treibhauseffekt verstärken.
Die bessere Wahl bei nahezu jedem Einsatzgebiet sind immer natürliche Kältemittel. Dazu zählen z.B. Kohlenwasserstoffe, Kohlendioxid, Ammoniak, Wasser und Luft. Die Vorteile bei der Verwendung dieser Kältemittel sind zahlreich:
- Sie sind in unbegrenzter Menge verfügbar und deswegen entsprechend preiswert.
- Sie schützen das Klima und sind dadurch sehr umweltverträglich.
- Sie verfügen, besonders, wenn eine Anlage speziell für das jeweilige Kältemittel konzipiert wurde, über eine hohe Energieeffizienz.
- Sie unterliegen keinen Regulierungen durch die EU-F-Gas-Verordnung, wodurch sie durch das Phase down weder verknappt, verteuert oder gar verboten werden.
- Beim Umrüsten einer Anlage von fluorierten zu natürlichen Kältemitteln ist eine Förderung möglich.
Die gute Nachricht: Für nahezu jedes fluorierte Kältemittel gibt es eine nicht-halogenierte Alternative. Im Rahmen der Kältetechnik haben sich die Kältemittel heute bewährt. So sind Anlagen, die mit Ammoniak oder CO2 betrieben werden beispielsweise schon seit Jahrzehnten erprobt und im Einsatz.
Übersicht über die wichtigsten, natürlichen Kältemittel
Kältemittel | Eigenschaften | Beliebte Einsatzgebiete | Weitere Infos |
Ammoniak | - umweltfreundlich, ODP = 0, GWP = 0
- preisgünstiger Betriebsstoff
- sehr energieeffizient
- niedrige Gesamtkosten
- giftig und panikerzeugend
| - Industriekälte (z. B. Lebensmittelverarbeitung)
- Kühlhäuser
- Sport- und Freizeitanlagen
- Großraumklimatisierung
| ausführlicher Steckbrief |
Kohlendioxid | - nicht giftig
- nicht brennbar
- preisgünstig
- unbegrenzt verfügbar
- sehr hohe volumenmetrische Kälteleistung
| - Lebensmitteleinzelhandel (alle Größen)
- Industriekälte (z. B. Lebensmittelverarbeitung)
- Kühlhäuser
- mobile Klimatisierung
- Brauchwasserwärmepumpen
| ausführlicher Steckbrief |
Kohlenwasserstoffe | - durch Mischungen verschiedener Kohlenwasserstoffe können spezielle Eigenschaften für Anwendungen generiert werden
- hervorragende thermodynamische Eigenschaften
- hervorragende Ölverträglichkeit
- brennbar
| - private und gewerbliche Anwendungen
- Industriewärmepumpen
| ausführlicher Steckbrief |
Ammoniak-Dimethylether | - hohe Leistungszahl
- hohe Öl-Löslichkeit
| - Gewerbekälte
- in Sekundärkreisläufen
- für Anlagen im kleinen Leistungsbereich bis zu 300 kW anwendbar
| ausführlicher Steckbrief |
Wasser | - umweltfreundlich
- CO2-neutral
- kostengünstig
- nicht giftig
- nicht brennbar
- leicht verfügbar
| | ausführlicher Steckbrief |
Halogenfreie Kältemittel - mit Sicherheit empfehlenswert
Neben den vielen positiven Eigenschaften, über die nicht-halogenierte Kältemittel verfügen, sind auch einige Herausforderungen zu beachten. So sind einige dieser Kältemittel giftig (z. B. Ammoniak) oder brennbar (z. B. Kohlenwasserstoffe). Durch geltende Normen und Richtlinien sind die Sicherheitsanforderungen dieser Anlagen entsprechend hoch, die Wahrscheinlichkeit eines Havarie-Falles äußerst gering.
Unterstützung beim Umstieg
Die seit dem 1. Januar 2017 geltende, überarbeitete Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen an Kälte- und Klimaanlagen unterstützt Sie beim Umstieg von synthetischen zu halogenfreien Kältemitteln. Gefördert werden einerseits die Neuerrichtung, aber auch die Voll- und Teilsanierung von Anlagen. Mit dem neuen Förderrechner für Investitionen in Kälte- und Klimaanlagen haben Sie zudem die Möglichkeit, die genaue Höhe einer möglichen Förderung zu ermitteln.
Die Umstellung einer bestehenden Anlage sollte übrigens nie ohne vorherige Beratung durch einen Fachmann vorgenommen werden. Das System muss auf jedes Kältemittel individuell eingestellt werden, selbst dann, wenn keine Veränderungen einzelner Komponenten erforderlich sind. Ein unsachgemäßer Umstieg kann ihre Anlage schädigen und hohe Kosten verursachen.
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