Keine sauberere Luft in deutschen Innenstädten als vor 15 Jahren

Radfahrer zwischen Autos im Stauzum Vergrößern anklicken
Dieselautos sind eine wesentliche Quelle für Stickstoffdioxid.
Quelle: Kara / Fotolia.com

Umweltbundesamt stellt in Diskussion um Stickstoffdioxidwerte klar: Die NO2-Konzentrationen haben sich gegenüber dem Jahr 2000 nicht verbessert. Von einer deutlichen Verbesserung der Luft in Innenstädten kann keine Rede sein, so UBA-Präsidentin Maria Krautzberger.

Die ⁠UBA⁠-Messdaten zur Luftqualität 2015 haben deutlich gezeigt: Die Luft in deutschen Städten sind auch 2015 weiterhin stark mit Stickstoffdioxid (NO2) belastet. Stickstoffdioxid ist vor allem für Asthmatiker gefährlich, das Reizgas kann zu Atemnot und Bronchitis führen.

Präsident des Automobilverbands (VDA) Matthias Wissmann hingegen, hat in einem Interview vom 22. April 2016 im ZDF heute-journal von einer deutlichen Verbesserung der Luft in Innenstädten gesprochen: „Wir haben in Deutschland heute nach den Zahlen des Umweltbundesamtes um 60 Prozent niedrigere Stickoxidwerte in allen Städten als wir sie vor zehn und 15 Jahren hatten.“

Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA stellt klar: „Diese Aussage stimmt so nicht. Unsere Messungen zeigen ein ganz anderes Bild: Die Luft an verkehrsnahen Messstationen, also in den Städten, hat sich in den letzten 15 Jahren nicht verbessert. Die Werte für das Reizgas Stickstoffdioxid, das die Menschen, die dort wohnen, krank machen kann, liegen heute im Mittel auf dem Niveau von 2000, und keinesfalls um 60 Prozent niedriger. Im Jahr 2015 überschritten rund 60 Prozent der verkehrsnahen Messstationen den EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter.“

Wesentliche Ursache sind die Diesel-Pkw – denn die Autos halten die eigenen Grenzwerte nicht ein, wie Untersuchungen des Verkehrsministeriums eindrücklich zeigen. Und auch die Messungen des Umweltbundesamts zeigen, dass Diesel-Pkw, die nach der Euro 5-Abgasnorm zugelassen sind, real auf der Straße durchschnittlich fast viermal höhere Emissionen verursachen, als der Grenzwert zulässt. „Im Vergleich zu Euro 4 Diesel-Pkw haben wir bei Euro 5 real rund 25 Prozent höhere NOx-Emissionen – obwohl der Grenzwert einen Rückgang um 28 Prozent vorschreibt. Während Herr Wissmann im ZDF-Interview den Eindruck vermittelt, die Belastung hat sich verbessert, haben wir in den letzten Jahren tatsächlich eine Verschlechterung festgestellt“, so Maria Krautzberger.

Berechnungen des Umweltbundesamts zeigen zudem, dass die Luft ohne weitere Bemühungen erst im Jahr 2030 so sauber sein wird, dass die Luftqualitäts-Grenzwerte für Stickstoffdioxid nicht mehr überschritten werden – trotz der Einführung neuer Grenzwerte für Diesel-Pkw, die zukünftig auch im realen Fahrbetrieb auf der Straße gelten. Maria Krautzberger: „Wenn wir die Gesundheit der Menschen schützen wollen, muss darum in Zukunft klar gelten: Alle Autos halten die Grenzwerte ein, egal ob im Sommer oder im Winter, im Prüflabor oder auf der Straße.“ 

 

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