Regionale Klimafolgen in Baden-Württemberg

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Bundesland Baden-Württemberg
Quelle: KomPass / UBA

Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Daher lohnt es sich, sie kleinräumiger auf Ebene der Bundesländer zu betrachten. Welche Auswirkungen des Klimawandels in Baden-Württemberg zu erwarten sind, erfahren Sie auf dieser Seite.

Inhaltsverzeichnis

 

Länderspezifische Klimaänderungen

 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAMODELLE UND KLIMAPROJEKTIONEN

Für die Ableitung der zukünftigen klimatischen Rahmenbedingungen für Baden-Württemberg hat die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) 24 regionale Klimaprojektionen in einem „Ensemble“ für die Berechnung von Klimakennwerten in der nahen Zukunft (2021-2050) zusammengeführt. Für die ferne Zukunft (2071-2100) wurden 15 Klimaprojektionen ausgewertet. Aus den vier Klimaparametern Temperatur, Niederschlag, Globalstrahlung und Windgeschwindigkeit wurden zwischenzeitlich knapp 50 klimatische Kennzahlen berechnet. Die Ergebnisse liegen in einem Raster von 25 x 25 km Auflösung vor.

Mit Hilfe des Ensembleansatzes können sowohl die Streuungen der Klimaparameter als auch die Richtungssicherheit der zu erwartenden Änderungen verdeutlicht werden. Zudem kann aus der Bandbreite der Klimaprojektionen ein Korridor bestimmt werden, in dem der zu erwartende ⁠Klimawandel⁠ in Baden-Württemberg wahrscheinlich eintreten wird. Dieser Korridor liegt zwischen dem 15. und dem 85. Perzentil  und ist wie eine „Klimatische Leitplanke“ zu sehen, innerhalb derer sich das ⁠Klima⁠ der Zukunft abspielen wird. Damit ist die Betrachtung verschiedener strategischer Ansätze bei der Erarbeitung von Vulnerabilitätsanalysen und Anpassungsstrategien möglich. Je nach Fragstellung kann das 15. ⁠Perzentil⁠ für eine Best-Case oder das 85. Perzentil für eine Worst-Case-Betrachtung herangezogen werden, während die Betrachtung des Medians eine mittlere Entwicklung darstellt.

Wichtigste Ergebnisse der Klimaprojektionen

Bei den Temperaturen sind die Ergebnisse der Klimaprojektionen eindeutig: Sie werden weiter ansteigen, in den höheren Lagen der Mittelgebirge weniger als im Tiefland. Beim Niederschlag sind die Ergebnisse dagegen nicht so eindeutig und nur eingeschränkt belastbar: Die Gesamtniederschlagsmengen bleiben gleich, allerdings wird es künftig im Sommer weniger und im Winter mehr regnen. Dagegen sind weder bei der mittleren Windgeschwindigkeit noch bei der Globalstrahlung in Zukunft große Änderungen zu erwarten.

Die „Klimaleitplanken“ sind im Jahr 2021 aktualisiert worden:

 

Länderspezifische Klimafolgen und Vulnerabilität

 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

Baden-Württemberg hat frühzeitig damit begonnen, den ⁠Klimawandel⁠ und seine Auswirkungen im Rahmen verschiedener Forschungsprogramme zu untersuchen.

Mit dem Kooperationsvorhaben „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“ KLIWA werden bereits seit 1999 die künftigen Auswirkungen der Klimaveränderung auf den Wasserhaushalt und insbesondere auf die Hochwasserabflüsse zusammen mit Bayern, Rheinland-Pfalz und dem ⁠DWD⁠ untersucht. Ziel dieser länder- und fachübergreifenden Zusammenarbeit ist es, mögliche Auswirkungen der Klimaveränderung auf den Wasserhaushalt und die Ökologie der Flussgebiete im Süden Deutschlands herauszuarbeiten, Konsequenzen aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. KLIWA befasst sich derzeit mit den Themen Hochwasser, Niedrigwasser, Grundwasser, ⁠Starkregen⁠, Bodenerosion und Gewässerökologie.

Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere die mittleren Hochwasserabflüsse zunehmen werden. Aus diesem Grund wurde bereits 2005 ein Lastfall ⁠Klimaänderung⁠ eingeführt, der bei der Bemessung technischer Hochwasserschutzmaßnahmen berücksichtigt werden muss. Darüber hinaus zeigen die neusten KLIWA-Ergebnisse, dass in weiten Teilen Süddeutschlands zukünftig mit Zunahme der Niederschlagsintensitäten für kurze Dauerstufen (⁠Starkregen⁠) sowie einer Häufung von länger anhaltenden Niedrigwasserperioden zu rechnen ist, wodurch weitere Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für die Wasserwirtschaft resultieren. Im Bereich der Gewässerökologie sind zudem durch die vielschichtigen klimabedingten Wirkungszusammenhänge langfristige Veränderungen in der Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften zu erwarten.

Das Förderprogramm des Landes trägt den Namen „Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden-Württemberg (KLIMOPASS)“.

KLIMOPASS richtet sich schwerpunktmäßig an Kommunen und Landkreise sowie kleine und mittlere Unternehmen. Dieses Förderprogramm ist bedarfs- und handlungsorientiert in drei Module untergliedert: Neben der Vermittlung von spezifischem Wissen in Beratungsprojekten und Schulungsmaßnahmen (A) werden verschiedene Vorbereitungsprojekte gefördert (B), die unter anderem als Grundlage für die kommunale oder regionale Planung dienen und in kommunale Handlungskonzepte einfließen können. Im Modul C werden verschiedene investive Maßnahmen im Bereich Hitzeschutz und die Umsetzung von Modellprojekten gefördert.