Hamburger Klimabericht – Wissen über Klima, Klimawandel und Auswirkungen in Hamburg und Norddeutschland

Ziel der Studie

Das Ziel des 2. Hamburger Klimaberichtes (HKB) ist es, das wissenschaftliche Wissen über den vergangenen, den derzeitigen und den zukünftig möglichen Klimawandel und seine Wirkung in der Metropolregion Hamburg und Norddeutschland zu dokumentieren und zusammenzufassen.

Erscheinungsjahr

Untersuchungsregion/-raum

Bundesland Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein
Untersuchungsraum Metropolregion Hamburg

Verwendete Klimamodelle / Ensembles

Emissionsszenarien Nicht dokumentiert
Klimamodelle Nicht dokumentiert
Ensembles Nicht dokumentiert
Anzahl der Modellläufe Nicht dokumentiert
Regionales Klimamodell 

Nicht dokumentiert

Weitere Parameter 

Wind, Temperatur, Niederschlag, Sonnenscheindauer

Zeitraum 

Nicht dokumentiert

Klimawirkungen

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Küsten-und Meeresschutz
    • Meeresspiegel und Strömungen
    • Meereszustand
    • Infrastruktur an Küsten
    • Marine Artenzusammensetzung
    • Salzgehalt

„Für das Ende des 21. Jahrhunderts liegt die Bandbreite der projizierten Erhöhungen der Oberflächentemperatur zwischen 1 und 3 K. Szenarien zur Veränderung des Salzgehaltes und zum Gezeitenregime liefern keine eindeutigen Trends. In Bezug auf Sturmfluthöhen haben neue Szenarien keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem 1. HKB ergeben.“
„Für die nächsten Jahrzehnte ist mit einem weiteren Anstieg der Wassertemperatur zu rechnen. Erhöhte Niederschläge im Einzugsbereich der Ostsee und eine verminderte Salzwasserzufuhr aus der Nordsee deuten für die Zukunft auf eine Verminderung des Salzgehaltes zwischen 1,5 und 2,0 psu hin.“
Insgesamt ist der Meeresspiegel (Mittelwasserstand) in der südwestlichen Ostsee im letzten Jahrhundert um etwa 13–15 cm angestiegen. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahrzehnten möglicherweise verstärkt fortsetzen. In den sich verändernden Sturmflutwasserständen macht sich vor allem dieser Trend des mittleren Meeresspiegels bemerkbar.“
„In einem wärmeren Wattenmeer können schnellere Stoffumsätze insbesondere des Phosphats zu einer erhöhten Produktivität führen. Weiter sinkende Nährstofffrachten der Flüsse werden dem entgegenwirken. Langfristig werden sich heimische kälteliebende Arten in höhere Breiten zurückziehen, weitere Organismen aus südlicheren Gebieten ihr Verbreitungsareal nach Norden ausdehnen, und eingeschleppte Arten von wärmeren Küsten werden sich weiterhin etablieren.“

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Verkehr
    • Verkehrsinfrastruktur

„Zuvorderst ist als Beeinträchtigung des Hafens Hamburg die Gefahr durch Überflutungen infolge von Sturmfluten, von höheren Wasserständen infolge des Meeresspiegelanstiegs und von erhöhten Niederschlagsmengen bzw. Starkniederschlägen zu nennen.“

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Boden
    • Bodenwasserhaushalt
    • Bodenwärmehaushalt

„Relativ differenzierte Aussagen sind heute zu den direkten Wirkungen des Klimawandels auf den Wasser- und Wärmehaushalt der wichtigsten Böden der MRH möglich. Die hohe Diversität der Böden in der Metropolregion und ihre sehr unterschiedlich ausgeprägten Eigenschaften und Funktionen führen allerdings dazu, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die Böden sogar innerhalb eines Naturraumes unterschiedlich und teilweise sogar gegenläufig sein können.“

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Wasser
    • Grundwasser
    • Wasserverfügbarkeit
    • Abwasserbewirtschaftung / Entwässerung

„Modellierungen des zukünftigen Grundwasserstandes im Feuchtgrünland lassen für die MRH, z. B. für die Brenndolden-Wiesen in den niedersächsischen Elbtalauen, vermehrt kritische Phasen der Wasserversorgung erwarten.“
„Der Wassersektor in Hamburg wäre vor allem im Bereich der Abwasserentsorgung durch eine Zunahme von Starkregenereignissen und im Bereich der Wassernachfrage durch einen Anstieg von Hitzeperioden betroffen.“
„Es wird erwartet, dass die prognostizierte Zunahme von Regenintensität und -frequenz zu zukünftigen Überlastungen der Siele und potenziellen Überflutungen sowie zu einer Zunahme der Gewässerverunreinigung durch vermehrt abfließendes Regenwasser (z. B. von Straßen) führen kann.“
„Die Wasserbedarfsprognose für Hamburg zeigt, dass durch den Klimawandel mit einer leichten Erhöhung der Wassernachfrage in Hamburg gerechnet werden muss.“

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Biologische Vielfalt
    • Arten und Populationen
    • Biotope, Habitate, Ökosysteme

„Aufgrund artspezifischer Reaktionen auf klimatische Veränderungen wird es zu einem Wandel der Konkurrenzverhältnisse und zur Entwicklung neuartiger Lebensgemeinschaften mit veränderten Artabundanzen und -dominanzen und veränderter ökologischer Funktionalität kommen, was eine potenzielle Beeinträchtigung ökologischer Serviceleistungen bedeutet.“
„Für die verbliebenen Moorlebensräume im Hamburger Stadtgebiet wird das klimatische Risiko weiter ansteigen; häufige und lang andauernde Trockenperioden würden die Sukzession in Richtung trockenere Vegetationstypen (vor allem Moorwälder) vorantreiben. Bezüglich der Artenvielfalt der Marschenvegetation wird ein Rückgang infolge der Temperaturerhöhung erwartet, da konkurrenzschwache kleinwüchsige und annuelle Arten verdrängt werden. Artenverschiebungen in den ausgedehnten Sandheiden der Metropolregion sind insbesondere bei zunehmender sommerlicher Trockenheit und über erhöhte Nährstoffverfügbarkeit zu erwarten.“

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Wald- und Forstwirtschaft
    • Baumartenzusammensetzung
    • Vitalität / Mortalitätseffekte

„Das Artenspektrum der Wälder wird sich ändern, wobei die Rotbuche auf tiefgründigen Böden mittlerer bis guter Wasserspeicherkapazität die potenziell vorherrschende Baumart bleiben dürfte. Die Wachstumsbedingungen für die Buche könnten sich bei geringeren Sommerniederschlägen und erhöhten Temperaturen indes so weit verschlechtern, dass Anbauflächen zukünftig von der Kiefer und den Eichenarten eingenommen werden.“
„Für Norddeutschland können Hitze- und Trockenstress die Vitalität, das Wachstum und die Kohlenstoffsequestrierung von Wäldern negativ beeinflussen sowie das Risiko für Borkenkäferkalamitäten und Waldbrände steigern.“

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Landwirtschaft
    • Agrophänologie
    • Ertrag und Qualität der Ernteprodukte
    • Pflanzengesundheit

„Für die Landwirtschaft in der MRH können sich sowohl Chancen als auch Risiken durch den zu erwartenden Klimawandel ergeben. Mildere Winter und wärmere und möglicherweise trockenere Sommer könnten das Auftreten von Krankheiten, Pflanzenschädlingen und Unkräutern begünstigen und zu Ertragseinbußen oder gar dem Ausfall ganzer Kulturen führen.“

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Fischerei
    • Reproduktion, Wachstum und Sterblichkeit
    • Verteilungsmuster und Fangbedingungen von kommerziell relevanten Arten

„Bei der Einschätzung der Veränderung der Fischerei wird von einer Verringerung der globalen Produktivität der Ozeane bei steigenden Temperaturen ausgegangen. Die Nordsee und ihre Fischbestände werden von den geänderten Umständen aber eher profitieren, selbst wenn es bisher keine belastbaren quantitativen Vorhersagen zu den Auswirkungen des Klimawandels gibt. Grundlegende Trends zeichnen sich allerdings schon heute ab. […]Trotz eines langfristigen Rückgangs kaltadaptierter Arten (z. B. Kabeljau) wird die deutsche Fischerei in der Nordsee von den neuen Arten und der positiven Entwicklung anpassungsfähiger heutiger Zielarten profitieren.“

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Menschliche Gesundheit
    • Hitze- und kälteabhängige Erkrankungen oder Mortalitäten
    • Gesundheitliche Auswirkungen von aerogenen Stoffen
    • Vektorübertragene Krankheiten

„Dabei zeigt sich, dass eine steigende thermische Belastung z. B. in Form von Hitzewellen möglich ist, die vor allem Auswirkungen auf ältere Menschen und Kinder haben kann. Phänologische Veränderungen der Vegetation können die Pollensaison und damit die Beschwerdezeit von Allergikern verlängern. Möglicherweise begünstigt der Klimawandel auch die Verbreitung von Erregern bzw. Überträgern von Infektionskrankheiten.“

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Energiewirtschaft
    • Energieinfrastruktur
    • Energieversorgung

„Der in Hamburg erzeugte Strom basiert vor allem auf fossilen Energieträgern. Zukünftig ist hier vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele im Rahmen der Energiewende ein weiterer Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien zu erwarten. Durch diese weitere Dezentralisierung des Versorgungssystems und die damit verbundene stärkere Bedeutung regenerativer Energiequellen verändert sich auch die Anfälligkeit des Systems gegenüber Klimaänderungen, sowohl was das Zusammenspiel einer größeren Zahl kleinerer Kraftwerke angeht als auch die größeren Anforderungen an die Netzinfrastrukturen zum Stromtransport.“

Methodischer Ansatz

Kurzbeschreibung des methodischen Ansatzes 

Nicht dokumentiert

Analysekonzeptansatz kein Ansatz genannt
Komponenten im Analysekonzept  Räumliches Vorkommen, Klimawirkung
Methodik zur Operationalisierung Qualitative Informationen (z.B. Experteninterviews), Andere Methoden

Wer war oder ist beteiligt?

Herausgeber Hans von Storch; Insa Meinke; Martin Claußen
Förderung / Finanzierung Exzellenzcluster CLiSAP; Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung GmbH; Max-Planck-Institut für Meteorologie Hamburg, Bundesanstalt für Wasserbau, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Deutscher Wetterdienst, Technis
Kontakt 

Max-Planck-Institut für Meteorologie Hamburg, Helmholtz-Zentrum Geesthacht

Bibliographische Angaben 

Von Storch, Hans; Meinke, Insa; Claußen, Martin (Hg.) 2018: Hamburger Klimabericht – Wissen über Klima, Klimawandel und Auswirkungen in Hamburg und Norddeutschland. Berlin: Springer Spektrum

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Handlungsfelder:
 Biologische Vielfalt  Boden  Energieinfrastruktur  Fischerei  Küsten- und Meeresschutz  Landwirtschaft  Menschliche Gesundheit und Pflege  Verkehr und Verkehrsinfrastruktur  Wald- und Forstwirtschaft  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft