MICE – Modelling the Impact of Climate Extremes

Hintergrund und Ziele

Das Projekt untersucht den Nutzen der Ergebnisse von globalen und regionalen Klimamodellen für Klimafolgenuntersuchungen und die Klimafolgenforschung. Die Folgen des Klimawandels werden sich wahrscheinlich mehr über die Veränderungen von Extremen manifestieren, als das sie ein Resultat von Veränderungen des mittleren Klimas sind. Deshalb werden im Projekt die Folgen von Klimaextremen untersucht und die Ergebnisse an ⁠Stakeholder⁠ und die wissenschaftliche Gemeinschaft vermittelt. Es werden die Häufigkeiten von Extremwerten aus beobachteten und modellierten Klimadaten identifiziert und katalogisiert sowie die zukünftigen Änderungen von Klimaextremen und ihre Folgen abgeschätzt.

Ziel des Projekts ist die Untersuchung der Veränderungen im Auftreten von Extremereignissen als Resultat des anthropogenen Klimawandels, wie er für Europa durch globale und regionale Klimamodelle vorhergesagt wird. Außerdem sollen die Folgen der vorhergesagten Veränderungen auf ausgewählte Bereiche der menschlichen Umwelt und gesellschaftliche Aktivitäten evaluiert werden. Die betrachteten Folgen betreffen u.a. die Bereiche Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Energienutzung, Tourismus und Versicherungswirtschaft. Eine Auswertung der Resultate in der Form, dass sie durch Stakeholder und Entscheidungsträger genutzt werden können, ist zentrales Anliegen des Projekts.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • europaweit
Bundesland
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Brandenburg
  • Bremen
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Katalogisierung von Extremen in beobachteten und modellierten Klimadaten sowie Bewertung der zukünftigen Änderungen von Klimaextremen durch die "Extreme Value Theory" unter Berücksichtigung der ⁠IPCC⁠-Emissionsszenarien (SRES) A2 und B2 sowie des globalen Klimamodells HadCM3 vom Hadley Centre.

Unter Berücksichtigung des Emissionsszenarios A2 werden folgende Klimaänderungen für die Periode 2070-2099 projiziert:

  • in den meisten Gebieten Europas werden Hitzewellen heißer und dauern länger,
  • die kalte Saison wird wesentlich kürzer und die Zahl sehr kalter Tage mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wird abnehmen,
  • Südeuropa und das Mittelmeer werden voraussichtlich trockener mit andauernder Trockenheit im Sommer und reduzierten Niederschlägen im Winter,
  • Nordeuropa wird voraussichtlich feuchter im Winter und Trockenheitsperioden werden wahrscheinlich häufiger im Sommer auftreten,
  • die Zahl der Starkregenfälle könnte zunehmen, sowohl absolut als auch als Anteil am gesamten Niederschlag,
  • in einem feuchteren ⁠Wetter⁠ Nordeuropas wird es mehr Tage mit hohen Niederschlagsmengen geben,
  • in einem trockeneren Südeuropa wird es einen höheren Anteil von Niederschlag an sehr feuchten Tagen geben mit abnehmender Zahl von Tagen mit hohen Niederschlägen,
  • zunehmende Winterniederschläge werden für die meisten Bereiche Europas wahrscheinlich und führen zu einem größeren Überflutungsrisiko.
Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Hitzewellen
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
  • Sturm
  • Trockenheit
Weitere Parameter 

Betrachtung der räumlichen und zeitlichen Muster im Auftreten von Extremereignissen: Niederschlag (Überflutungen, Trockenheit und Schneebedeckung), Temperatur (⁠Hitzestress⁠), Stürme

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Es werden für sechs Sektoren ⁠Klimafolgen⁠ untersucht und bewertet:

  1. Wasser: Intensive Niederschlagsereignissen verursachen Überflutungen und das Überflutungsrisiko ist insbesondere im Winter erhöht;
  2. mediterrane Landwirtschaft: ⁠Hitzestress⁠ und Trockenheit werden zunehmen;
  3. Forstwirtschaft: erhöhtes Risiko von Waldbränden und Sturmschäden sowie Befall von Borkenkäfern durch den Einfluss von Stürmen, Hitzestress, Trockenheit und Überflutung;
  4. Energiewirtschaft: Wechselwirkungen zwischen Energiebedarf und Temperatur;
  5. Versicherungswirtschaft: Sturmschäden und Überflutungsschäden mit Verlust von versicherten Anlagevermögen;
  6. Tourismus: Negative Beeinflussung des alpinen Wintersports aufgrund abnehmender Schneesicherheit sowie des mediterranen Sommerurlaubs aufgrund von Hitzestress.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Zeithorizont
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

EU-Programm "Energy, Environment and Sustainable Development"

Projektleitung 

Climatic Research Unit, University of East Anglia, Norwich (Großbritannien)

Beteiligte/Partner 

Zusammenarbeit in Deutschland:
Institut für Geophysik und Meteorologie, Universität Köln.
Das Projekt ist Teil eines Kooperationscluster mit den Projekten STARDEX und PRUDENCE, die die zukünftigen Änderungen von Extremereignissen als Folge der globalen Erwärmung untersuchen.

Ansprechpartner

University of East Anglia, Climatic Research Unit
Edinburgh Road 8
UK-NR4 7TJ Norwich
Vereinigtes Königreich

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Handlungsfelder:
 Energieinfrastruktur  Finanzwirtschaft  Landwirtschaft  Tourismuswirtschaft  Wald- und Forstwirtschaft  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft