Saarbrücken – Freiraumplanung als Handlungsfeld für Adaptionsmaßnahmen

Hintergrund und Ziele

Saarbrücken hat rund 180.000 Einwohner und liegt in der Talaue der Saar. Die Landeshauptstadt blickt auf eine montan­industrielle Geschichte zurück, deren Erbe besondere Potenziale für die Freiraumentwicklung bietet.

Die Betroffenheit durch den ⁠Klimawandel⁠ wird für Saarbrücken durch das vermehrte Auftreten von extremen Hitzeereignissen mit dadurch sinkendem thermischen Komfort und Belastungen für Bewohner sowie durch die Zunahme von Hochwasser- und Überstauereignissen bestimmt.

Ziele:

Die Weiterentwicklung des Freiraumentwicklungsprogramms von Saarbrücken um Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels verfolgte drei zentrale Projektziele:

  1. die exemplarische und auf andere Kommunen übertragbare Ermittlung von Anpassungspotenzialen im Rahmen einer zukunftsfähigen städtischen Freiraumplanung sowie deren Umsetzung in konkrete Strategien und Maßnahmenprogramme auf Stadtteilebene,
  2. die Initiierung eines zivilgesellschaftlichen Prozesses zum Thema Klimawandel (Klimawandel-Governance), um Schnittstellen zu wichtigen städtischen Handlungsfeldern sowie zu übergeordneten Planungsebenen aufzuzeigen und
  3. die Partizipation und damit die Einbindung der Bevölkerung auf Stadtteilebene in die Erarbeitung von Anpassungsstrategien und -maßnahmen.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Saarland
Räumliche Auflösung / Zusatzinformationen 

Saarbrücken

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Der Deutscher Wetterdienst (⁠DWD⁠, Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des BMVBS) stellt für alle StadtKlima-Projekte die erforderlichen Klimadaten als Grundlage für Klimafolgenabschätzung bereit. Weitere Informationen und Resultate zu regionalen Klimamodellauswertungen gingen aus der Kooperation der Landeshauptstadt mit dem transnationalen Interreg-Projekt "C-Change - Changing Climate, Changing Lives" hervor.

Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Hitzewellen
  • Veränderte Niederschlagsmuster
  • Höhere mittlere Temperaturen
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
Weitere Parameter 

Kenntage für Temperatur und Niederschlag

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Extreme Hitzeereignisse sowie Zunahme von Hochwasser- und Überstauereignissen

Describe here, which approach for the vulnerability analysis, risks and/or chances is/was used within your project and which results emerged from it or are expected

Ansatz und Risiken / Chancen 

Vulnerabilitätscheck Hitzebelastung: Die Zunahme der sommerlichen Hitze belastung wird sich vor allem in den Siedlungsbereichen negativ auswirken, die bereits heute eine erhöhte thermische Belastung aufweisen. Innerhalb dieser Belastungszonen werden empfindliche Siedlungsbereiche über die Parameter Bau- und Bevölkerungsdichte abgegrenzt; zudem werden die Parameter Verkehrsbelastung, Luftverschmutzung, Altersstruktur, sensitive Nutzungen und Sozialstruktur bei der detaillierten Bearbeitung auf Stadtteilebene hinzugezogen. Die natürliche ⁠Anpassungsfähigkeit⁠ der sensitiven Siedlungsbereiche wird maßgeblich durch ihre Durchgrünung – beispielsweise durch die Größe und Ausstattung der gebäudebezogenen Freiflächen oder die Begrünung der Straßenräume – beeinflusst, aber auch von den vorhandenen öffentlichen Grün- und Freiflächen sowie von klimatischen Einflüssen aus dem Freiland (Ventilationsbahnen, Kaltluftentstehungsgebiete). Aus der gemeinsamen Betrachtung der thermischen Belastung, der ⁠Sensitivität⁠ eines Stadtgebietes und der natürlichen Anpassungsfähigkeit leitet sich die ⁠Vulnerabilität⁠ ab.

Als weitere Wirkfolge des Klimawandels werden extreme Niederschlagsereignisse untersucht. Hier wird die Sensitivität durch die Gefährdung von Siedlungsbereichen (Überstau, Überflutung oder Hangabflüsse) und das Vorhandensein von kritischen Infrastrukturen oder Einrichtungen (z.B. Verarbeitung von wassergefährdenden Stoffen) bestimmt. In Zusammenarbeit mit dem Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) wurde ein erster Ansatz zur Abgrenzung der Vulnerabilität bei Extremniederschlägen entwickelt, in dem u.a. überstaugefährdete Straßenabschnitte identifiziert werden.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Entwicklung von Freiräumen und Grünflächen für Kaltluftentstehungsgebiete, Erholungsflächen und Retentionsräume.

Zeithorizont
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): KlimaExWoSt: StadtKlima

Projektleitung 

Forschungsassistenz: agl – angewandte geographie, landschafts-, stadt- und raumplanung

Beteiligte/Partner 

Landesplanung im Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes, Regionalverband Saarbrücken, RAG Montan Immobilien GmbH, GMS Gebäudemanagementbetrieb Saarbrücken, ZKE Zentraler Kommunaler Entsorgungsbetrieb Saarbrücken, Immobiliengruppe Saarbrücken, Stadtplanungsamt Saarbrücken, Amt für ⁠Klima⁠- und Umweltschutz der Landeshauptstadt Saarbrücken, Projektgruppe "Stadtmitte am Fluss".

Mit dem Interreg IVB-Projekt "C-Change. Changing Climate, Changing Lives", in dessen Rahmen die Landeshauptstadt und das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes (MUEV) bereits zusammenarbeiten, werden diese Aktivitäten zudem in eine transnationale Partnerschaft eingebettet.

Ansprechpartner

Landeshauptstadt Saarbrücken
Nassauer Straße 4
D-66111 Saarbrücken

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Handlungsfelder:
 Gebäude  Menschliche Gesundheit und Pflege  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft