Klimawandel hat Einfluss auf die Sicherheit technischer Anlagen

Das Bild zeigt Blitze über einer industriellen Anlage.zum Vergrößern anklicken
Technische Anlagen müssen vor natürlichen Gefahrenquellen wie Blitzen oder Sturm geschützt werden.
Quelle: Siegfried Layda/Getty Images

Natürliche Gefahrenquellen, wie Starkniederschläge, Überflutungen, Winterstürme oder Blitze, können Störfälle verursachen. Der Klimawandel kann Intensität, Häufigkeit und örtliche Verteilung derartiger Gefahrenquellen verändern. Betreiber von Anlagen, in denen große Mengen gefährlicher Stoffe vorhanden sind, und zuständige Behörden müssen deshalb ihr Risikomanagement anpassen.

Naturgefahren wie Niederschläge, Stürme oder Gewitter können bei Einwirkung auf technische Anlagen erhebliche Schäden verursachen. Enthält die Anlage zudem gefährliche Stoffe, so ist nicht nur der direkte Schaden an der Anlage relevant, sondern eventuell auch die ausgelöste Freisetzung dieser Stoffe, ihr in Brand geraten oder gar ihre Explosion. Derartige Störfälle werden international als Natechs (Natural Hazard Triggered Technical Accidents) bezeichnet und bedürfen eines speziellen Natech-Risikomanagements.

Der Bericht „Klimawandel und Anlagensicherheit: Empfehlungen aus dem ⁠UN⁠/⁠OECD⁠-Natech- Projekt“ stellt zusammen, welche Arten von natürlichen Gefahrenquellen in Deutschland besonders für dieses Risikomanagement relevant sind und welche Wirkungen des Klimawandels auf diese Gefahrenquellen erwartet werden. So wird beispielsweise erwartet, dass aufgrund des Klimawandels Gewitter häufiger und intensiver auftreten werden. Dies kann häufiger zu schweren Überflutungen führen. Längere und intensivere Hochtemperaturperioden aufgrund des Klimawandels können die Temperatur von im Freien stehenden Anlagenteilen und darin befindlichen Stoffen erhöhen, was unerwünschte chemische Reaktionen auslösen kann.

Aus dieser Zusammenstellung wurden unter anderen die folgenden Empfehlungen für Betreiber, Behörden und sonstige Entscheidungsträger zum Natech-Risikomanagement abgeleitet. 

  • Anlagenbetreiber sollen insbesondere natürliche Gefahrenquellen, die sich durch den ⁠Klimawandel⁠ verändern, bei der Störfallvorsorge berücksichtigen. Sie sollen Anpassungsstrategien an den Klimawandel entwickeln, weitergehende Sicherheitsmaßnahmen treffen und diese bei fortgeschrittenem Kenntnisstand aktualisieren. 
  • Behörden sollen die von ihnen erstellten Karten über Naturgefahren an die betroffenen Kommunen und Anlagenbetreiber aktiv über zentrale Portale im Internet kommunizieren. 
  • Staaten und Betreiber, die durch eine Naturgefahr getroffen werden können, sollen bei Natech-Risikomanagement grenzüberschreitend und international zusammenarbeiten und Beispiele Guter Praxis im Natech-Risikomanagement untereinander austauschen.

Entsprechend wurde im Projekt ein Verzeichnis mit internationalen guten Beispielen im Natech-Risikomanagement zusammengetragen. Die verschiedenen Akteure aus Politik und Wirtschaft finden hier Anregungen, um ihre eigenen Aktivitäten zum Natech-Risikomanagement weiter zu entwickeln. Die Übersicht reicht von Frühwarnsystemen vor Naturgefahren (wie Tsunami-, Hochwasser- oder Sturmwarnsystemen) über Verfahren zur Analyse von Naturgefahren und Natech-Risiken bis zu Beispielen der grenzüberschreitenden oder internationalen Kooperation. Die Beispiele beschreiben jeweils den internationalen Stand der Technik im Natech-Risikomanagement. Das Verzeichnis umfasst 42 Datenblätter mit Beispielen zu 12 Teilaspekten des Natech-Risikomanagements.

Das diesen Projektergebnissen zu Grunde liegende, im Auftrag des ⁠UBA⁠ durch adelphi gGmbH durchgeführte Forschungsvorhaben, ist ein Teilprojekt im Rahmen der Aktivitäten von UN, OECD und EU zum Natech-Risikomanagement seit 2009.

Weitere Ergebnisse des OECD-Natech Projekts sind unter dem Titel: „Natech Risk Management: 2017-2020 Project Results“ als Nr. 32 im Rahmen der Series on Chemical Accidents der OECD erschienen.