King George Island ist die größte der Südshetlandinseln und beherbert wegen der guten Erreichbarkeit von Südamerika aus mittlerweile 14 Forschungsstationen und Hütten von rund einem Dutzend Nationen. Bau und Betrieb dieser Stationen erfordern erhebliche logistische Aktivitäten, die die Umwelt belasten. Ein Umweltmonitoring soll helfen, Probleme zu erkennen und zu lösen.
Die Fildes Peninsula Region – bedrohte Natur zwischen Logistik und Forschung
King George Island ist die größte der Südshetlandinseln (South Shetland Islands), sie liegt knapp 900 Kilometer südlich von Feuerland. Das südwestliche Ende der Insel, bekannt als Fildes-Halbinsel, ist felsig und nicht von Eis bedeckt.
Die Fildes-Region weist die höchste Stationsdichte der gesamten Antarktis auf, gleichzeitig verfügt sie über ein relativ hohes Maß an Biodiversität. Die Fildes-Halbinsel und die vorgelagerte Insel Ardley werden intensiv für wissenschaftliche, logistische und zunehmend touristische Zwecke genutzt. Die ungenügende Koordination dieser Aktivitäten, die zu erheblichen Umweltbelastungen führte, war Anlass für die seit Jahren andauernden internationalen Bemühungen zur Verbesserung des Umweltmanagements.
Fünf Stationen und vier Hütten (von Argentinien, Brasilien, Chile, China, Russland, Uruguay) auf dem etwa 30 km² großen Gebiet in Verbindung mit weiteren menschlichen Aktivitäten setzen die Region einem hohen Nutzungsdruck aus. In der Folge bildeten sich Müllansammlungen, es kam zu gravierenden Schäden an der empfindlichen Vegetation und zur Landschaftszerstörung. Inzwischen hat sich die Situation verbessert, der Müll wurde beseitigt. Allerdings verloren verschiedene Seevogelarten ihre Brutplätze, so wanderte etwa der Südliche Riesensturmvogel von Teilen seiner traditionellen Brutplätze in entferntere und ruhigere Bereiche ab.
Evaluierung deckte Probleme auf
Die vergleichsweise hohe Biodiversität und die bedeutenden Fossilienfunde in der Region führten dazu, dass es auf der Fildes-Halbinsel zur Ausweisung zweier „Besonderer antarktischer Schutzgebiete” (Antarctic Specially Protected Area, ASPAs) kam. Um die Aktivitäten vor Ort besser zu koordinieren und umweltverträglicher zu gestalten, sollte jedoch diese Region als ein „Besonderes antarktisches Verwaltungsgebiet” (Antarctic Specially Managed Area, ASMA) ausgewiesen werden. Von 2003 bis 2006 führte das Institut für Ökologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) das Forschungsprojekt „Evaluierung des Gefährdungsgrades der Gebiete Fildes Peninsula und Ardley Island und Entwicklung der Managementpläne zur Ausweisung als besonders geschützte oder verwaltete Gebiete” durch. In diesem Projekt wurden Daten über einen Zeitraum von drei Jahren erfasst und Maßnahmen vorgeschlagen, die darauf abzielen, Forschung und Tourismus in der stark frequentierten Fildes-Region möglichst umweltverträglich zu gestalten.
Aus dem Folgebericht der deutschen Polarforscherinnen und Polarforscher über den Zeitraum von 2008 bis 2012 geht hervor, dass Bauaktivitäten sowie Flug- und Schiffsverkehr zu enormen Umweltbelastungen, wie Störungen brütender Pinguine, Zerstörung von Gelegen oder Ölkontaminationen von Boden und Gewässern führten. Selbst die beiden Schutzgebiete der Region waren durch logistische Aktivitäten belastet.
Umweltmonitoring in der Maxwell Bay
Die dicht mit Forschungsstationen besetzte Fildes-Region ist Teil des Gebietes um die Maxwell Bay zwischen King George Island und Nelson Island, in der sich weitere Stationen (Carlini/Argentinien sowie King Sejong/Südkorea) befinden.
Um ein mögliches Umweltmonitoring in einem räumlich größeren Gebiet aufbauen zu können, erstrecken sich die aktuelle Forschung über weitere Teile der Maxwell Bay.
Erfassung und Kartierung der aktuellen Häufigkeit und Verbreitung der Brut- und Rastvögel, Ermittlung des Bruterfolgs der Pinguine, Riesensturmvögel und Skuas,
Erfassung der Robbenbestände,
Kartierung und Dokumentation der Gletscherrückzugsgebiete,
Erfassung des Auftretens nicht-heimischer Arten,
Erfassung der Ausbreitung der Antarktischen Schmiele Deschampsia antarctica,
Erfassung der Verbreitung und des Ausmaßes von Meeresmüll im Hinblick auf die Auswirkungen auf Seevögel im Untersuchungsgebiet.
Dabei arbeiteten die deutschen Polarforscherinnen und Polarforscher mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anderer Nationen, wie Südkorea eng zusammen, wobei die Zusammenarbeit vom Datenaustausch bis hin zu gemeinsamen Feldarbeiten reichte
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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