Das Protokoll über Wasser und Gesundheit
Das Protokoll über Wasser und Gesundheit soll die öffentliche Gesundheit in Europa vor wasserbedingten Krankheiten schützen.
Das Protokoll über Wasser und Gesundheit soll die öffentliche Gesundheit in Europa vor wasserbedingten Krankheiten schützen.
Das Protokoll über Wasser und Gesundheit hat das Ziel, den Schutz der öffentlichen Gesundheit vor wasserbedingten Krankheiten in der UNECE-Region zu verbessern. Die UNECE-Region umfasst die Länder im geographischen Europa sowie alle Nachfolgestaaten der Sowjetunion in Osteuropa, dem Kaukasus und in Zentralasien. Das Protokoll zum Übereinkommen zum Schutz und zur Nutzung grenzüberschreitender Wasserläufe und internationaler Seen wurde 1999 beschlossen und ist 2005 in Kraft getreten. Die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) und die Weltgesundheitsorganisationen (WHO) führen gemeinsam das Protokoll-Sekretariat.
Es ist das weltweit einzige völkerrechtlich verbindliche Instrument zum Thema Wasser und Gesundheit. Die Vertragsparteien sind verpflichtet nationale Ziele festzulegen, um ein hohes Schutzniveau vor wasserbedingten Krankheiten zu erreichen oder beizubehalten. Mögliche Themen für Ziele sind beispielsweise die Verbesserung der Trinkwasser- und Sanitärversorgung, Wasserbewirtschaftung oder Gewässerqualität, aber auch die Qualität von Badegewässern. Deutschland, das seit April 2007 Vertragspartei des Protokolls ist, hat 2011 seine ersten nationalen Ziele sowie 2021 aktualisierte nationale Ziele festgelegt und übermittelt.
Alle Vertragsparteien müssen bei der Umsetzung des Protokolls zusammenarbeiten. Deutschland bringt sich insbesondere über das UBA aktiv in die Protokoll-Gremien ein und unterstützt diejenigen Staaten, die noch größere Defizite bei der Trinkwasser- und Sanitärversorgung und im Gewässerschutz haben.
Die fünfte Vertragsstaatenkonferenz, die im November 2019 in Belgrad tagte, verabschiedete ein Arbeitsprogramm für den Zeitraum 2020 bis 2022. Mit ihm legen die Vertragsstaaten fest, welche gemeinsamen Aktivitäten sie zur Erreichung der Ziele des Protokolls unternehmen wollen. Deutschland hat im aktuellen Arbeitsprogramm, zusammen mit Serbien, die Federführung für den Themenbereich kleine Wasserversorgungen und dezentrale Abwasserentsorgung übernommen. Unter der Leitung des WHO-Kooperationszentrums beim UBA wurden im Rahmen dieser Aktivität erstmalig in der Publikation Status of small-scale water supplies in the WHO European Region: results of a survey conducted under the Protocol on Water and Health umfangreiche Daten zu kleinen Wasserversorgungen in den Staaten der Europäischen Region zusammengetragen. Eine internationale Expertengruppe entwickelte einen Leitfaden Taking policy action to improve small-scale water supply and sanitation systems. Tools and good practices from the pan-European Region mit Empfehlungen zur Verbesserung der Situation kleiner Wasserversorgungen und dezentraler Abwasserentsorgung. Zur Unterstützung nationaler Entscheidungsträger bei der Entwicklung von Strategien zur nachhaltigen Finanzierung kleiner Systeme wurde der Leitfaden Costing and financing of small-scale water supply and sanitation services veröffentlicht. Es werden weiterhin Pilotprojekte zur Anwendung des Water Safety Plan-Konzeptes (WSP) in kleinen Trinkwasserversorgungen durchgeführt. Im Juli 2014 fanden in Bischkek, Kirgisistan, ein Workshop zu WSP in der EECCA Region sowie ein Treffen des internationalen Netzwerks zu kleinen Versorgungen statt. Bereits 2011 veröffentlichten WHO und UNECE die vom UBA verfasste Publikation Small-scale Water Supplies in the pan-European Region. Sie hat die Sensibilisierung von Entscheidungsträgern für die besonderen Herausforderungen kleiner Trinkwasserversorgungen zum Ziel.