Als Spurenstoffe werden Stoffe bezeichnet, die in geringen Konzentrationen in den Gewässern vorkommen und von Menschen verursacht sind. Diese Stoffe können sich bereits in sehr niedrigen Konzentrationen nachteilig auf die Lebenswelt im Wasser und die menschliche Gesundheit auswirken. In Deutschland sind ca. 2.500 Humanarzneimittelwirkstoffe mit einem Jahresverbrauch von ca. 9.000 Tonnen zugelassen, davon rund 1.200 mit möglicher Umweltrelevanz. (1). Die am häufigsten verschriebenen Humanarzneimittel 2019 waren Blutdrucksenker und Schmerzmittel (2). Eine Auswertung des Umweltbundesamtes von Messprogrammen der Bundesländer aus den Jahren 2009 bis 2011 zeigt, dass insgesamt 27 verschiedene Arzneimittelwirkstoffe aus verschiedenen Wirkstoffklassen in Oberflächengewässern nachweisbar sind. Als problematisch für die Umwelt gelten u.a. Antibiotika, Antidepressiva und Arzneimittel mit hormonellen Wirkungen (3). Auffallend hohe Konzentrationen in der Umwelt zeigte neben den Röntgenkontrastmitteln auch Diclofenac (1).
Ausführlichere Information sind auf der Themenseite Arzneimittel des Umweltbundsamtes zu finden.
Warum ist Diclofenac im Gewässer problematisch?
In Deutschland ist das Umweltbundesamt (UBA) mit der Bewertung und Vermeidung von Umweltrisiken durch Arzneimittel betraut. Eine Auswertung des UBA aus den Jahren 2009 bis 2011 hatte zum Beispiel auffallend hohe Konzentrationen von Diclofenac in der Umwelt gezeigt. Dies wurde im Rahmen eines Messprogrammes in der gesamten EU für die Jahre 2015 - 2018 bestätigt (5) Insbesondere sind schädliche Wirkungen auf Gewässerorganismen belegt. Während Diclofenac als Tablette eingenommen zu einem großen Teil verstoffwechselt wird, gelangt es nach äußerer Anwendung als Gel oder Creme verstärkt ins Abwasser – vor allem, wenn direkt nach dem Auftragen die Hände gewaschen werden oder geduscht wird, bevor das Gel, die Creme oder Salbe ausreichend einwirken konnte. In Kläranlagen kann Diclofenac mit den derzeit gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren der Abwasserbehandlung jedoch nur teilweise reduziert werden.
Wie ist die richtige Anwendung?
Die richtige Anwendung (korrekt: bestimmungsgemäßer Gebrauch) wird in der Packungsbeilage des jeweiligen Arzneimittels beschrieben. Lesen Sie sich diese aufmerksam durch, um Fehlanwendungen zu vermeiden. Das bedeutet, dass Schmerzgel nur bei Schmerzen anzuwenden ist und nicht prophylaktisch zum Beispiel vorbeugend gegen Muskelkater. Bei Bedarf fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Was kann ich tun, damit weniger Schmerzgelreste im Wasser landen?
Damit weniger Reste von Schmerzgelen im Wasser landen, sollten Sie folgende Hinweise beachten:
- Schmerzgel ist ausschließlich gemäß Packungsbeilage anzuwenden. Das bedeutet, dass Schmerzgel nur bei Schmerzen anzuwenden ist und nicht prophylaktisch zum Beispiel vorbeugend gegen Muskelkater.
- Grundsätzlich ist nur die vorgeschriebene Menge zu entnehmen und aufzutragen.
- Nach dem Auftragen sollten die Hände zuerst mit einem Tuch abgewischt werden, das im Restmüll zu entsorgen ist. Erst im Anschluss sollten die Hände dann mit Wasser und Seife gewaschen werden.
- Ein Waschen oder Duschen der Hautpartie, auf der das Gel angewendet wurde, sollte erst nach ausreichender Einwirkzeit erfolgen.
- Restmengen sowie die Tube sind ausschließlich über den Restmüll und nicht über das Abwasser zu entsorgen.
Warum ist das Abwischen vor dem Händewaschen so wichtig?
Untersuchungen haben ergeben, dass circa die Hälfte der Befragten sich nach dem Auftragen von Gels und Cremes die Hände waschen. Dadurch können Arzneimittelrückstände in die Umwelt gelangen, wo sie nicht abgebaut werden oder sogar eine schädliche Wirkung auf die Tier- und Pflanzenwelt haben können, ohne dass diese eine medizinische Wirkungen hatten. Besser ist es, die Hände zuerst gründlich mit einem Papiertuch abzuwischen und dieses dann im Hausmüll zu entsorgen (4).
Wie ist die richtige Entsorgung von Schmerzgel?
Keinesfalls dürfen Schmerzgele, Cremes und Salben über den Ausguss oder die Toilette entsorgt werden. Das gilt für alle Arzneimittel. Nicht mehr benötigte oder abgelaufene Arzneimittel gehören in den Hausmüll oder sollten in stationären Schadstoffsammelstellen abgegeben werden, damit sie verbrannt werden. Teilweise nehmen auch Apotheken alte Arzneimittel zurück.
Die richtige Entsorgung hängt von der jeweiligen Abfallentsorgung vor Ort ab. Konkrete Hinweise für Ihre Region finden Sie in ihrer Apotheke und auf der Webseite www.arzneimittelentsorgung.de.