ClimChAlp - Climate Change, Impacts and Adaptation Strategies in the Alpine Space
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Das Projekt stellt eine Initiative Bayerns zur gemeinschaftlichen Herangehensweise der Alpenländer an die Herausforderungen des Klimawandels im Alpenraum sowie an die Ausarbeitung von Anpassungsstrategien dar. Es wird ein "Aktionsplan für die Alpen" entwickelt, in dem die Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels als vordringliche Aufgabe angesehen wird. Dafür werden zum einen wissenschaftliche Grundlagen geschaffen und zum anderen in verschiedenen Bereichen Anpassungsstrategien an den Klimawandel im Alpenraum erarbeitet.
Die Anpassung an den Klimawandel stellt in den Alpen ein sehr wichtiges Handlungsfeld dar, da der Alpenraum in zweifacher Hinsicht betroffen sein wird: Zum einen ist die Temperatur in den Alpen doppelt so stark angestiegen wie im globalen Durchschnitt und alle Klimamodelle sagen eine verstärkte Temperaturerhöhung auch in Zukunft voraus. Zum anderen wirkt sich der Klimawandel in den Alpen als äußerst sensibles Ökosystem besonders stark und mit zum Teil unvorhersehbaren Folgen aus.
Das ClimChAlp-Projekt hat eine wertvolle methodologische Grundlage für die Anpassung an den Klimawandel und Empfehlungen für die Weiterentwicklung der transnationalen Kooperation erarbeitet. Spezifische Empfehlungen sind entwickelt worden. Die Art, in der sich der Klimawandel im Alpenraum offenbart, ist so heterogen wie die Region selbst. Die erarbeiteten Ergebnisse und Empfehlungen müssen deshalb in den kommenden Jahren schrittweise in einen Anpassungsplan für lokale und regionale Strategien implementiert werden. Um das Wissen zu den Auswirkungen des Klimawandels zu erweitern und neue Erkenntnisse in geeignete und anwendbare Anpassungsmaßnahmen im Alpenraum umzusetzen, sind Fallstudien auf regionaler und lokaler Ebene erforderlich.
Ziel des Projekts ist die Lieferung konkreter Erkenntnisse für ein zukünftiges "Alpine Space Program", das auf den Klimawandel und die damit verbundenen potenziellen Effekte fokussiert sowie die politischen Entscheidungen hinsichtlich Schutz und Vorbeugung vor klimawandelbedingten Naturkatastrophen in den Alpen unterstützt. Die Bayerische Staatsregierung setzt beim Klimaschutz auf das "duale Prinzip": CO2-Vermeidung einerseits, Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels andererseits. Das Projekt ist Teil dieser Strategie. Im Mittelpunkt steht die Suche nach geeigneten Anpassungsstrategien, mit denen negative Auswirkungen des Klimawandels im Alpenraum minimiert werden können. Die Definition dieser Strategien erfordert ein grundsätzliches Verständnis der Alpen als ein ganzheitliches Ökosystem, das hochsensibel auf globale und regionale Veränderungen reagiert. Allerdings bestehen hier noch erhebliche Wissenslücken, die nur durch eine groß angelegte alpenweite Zusammenarbeit über Fachgebiete und Ländergrenzen hinweg verringert werden können.
Durch die Analyse von historischen Klimadaten und aktuellen Klimamodellen werden Zukunftsszenarien entwickelt, um so den Einfluss des Klimawandels auf die Naturgefahren im Alpenraum besser verstehen und vorhersagen zu können. Als Klimamodell wird das globale Modell ECHAM5 und das regionale Modell REMO (Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg) benutzt.
veränderte Windmuster
Durch eine Bewertung von Klimamodellen und historischen Klimaänderungen werden die Effekte von Naturkatastrophen, -risiken und -gefahren auf die räumliche Entwicklung und für ökonomische Schlüsselsektoren ermittelt. Der Klimawandel verursacht insgesamt ernsthafte Herausforderungen für die soziale und ökonomische Entwicklung. Besonderes Augenmerk gilt dabei Überschwemmungen, Hangrutschungen und der erhöhten Gefahr durch Muren als Folge aufschmelzender Dauerfrostböden. Weitere Folgen sind die Reduktion der Schneebedeckung in niedrigen Höhenlagen und der Rückzug der Gletscher. Dieses hat Auswirkungen auf wirtschaftliche Bereiche wie z.B. Tourismus und führt zu einer veränderten Verbreitung von Pflanzen und Tieren. Konsequenzen für die Regionalplanung werden im Projekt untersucht. Die Alpen gelten als besonders sensitive Region.
Der Klimawandel führt für die ökonomischen und ökologischen Systeme im Alpenraum zu zusätzlich Belastungen. Sie sind schon heute gegenüber Naturgefahren exponiert und demographische Veränderungen sowie erhöhte umweltbedingten Belastungen erhöhen sowohl die Risiken, als auch die Vulnerabilität.
Im Projekt wird empfohlen, dass der erste Schritt der Risikoanalyse die Grundlage für detaillierte Vulnerabilitätsbewertungen schaffen sollte, die die Faktoren Gefährdung, Empfindlichkeit und Anpassungsfähigkeit berücksichtigen. Die Bewertungen sollten vor allem hoch gefährdete und empfindliche Gebiete ermitteln. Als Ergebnis der Analysen und Bewertungen wäre die Erstellung von räumlichen Vulnerabilitätskarten wünschenswert. Diese sollten die Vulnerabilität des Bearbeitungsgebietes gegenüber den Folgen des Klimawandels aufzeigen. Die Bewertungs- und Kartierungsmethode, die allerdings noch auszuarbeiten, zu testen und abzustimmen ist, sollte auf den gesamten Alpenraum übertragbar sein.
Im Mittelpunkt steht die Suche nach geeigneten Anpassungsstrategien, mit denen negative Auswirkungen des Klimawandels im Alpenraum minimiert werden können. Mit der Entwicklung eines "Flexible Response Network" werden die Strategien im Kampf gegen Naturgefahren länderübergreifend abgeglichen und angepasst. Gemeinsam werden hierzu Strategien für Krisenmanagement und Risikovermeidung näher betrachtet. Zusätzlich sind internationale Absprachen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen essentiell. Im Alpengebiet sollten sie in sektorale und ökonomische Politiken integriert werden, um die Konsequenzen des Klimawandels zu reduzieren und Empfehlungen für administratives und politisches Handeln auszusprechen.
Ziel des Projektes ist es, mit fundierten Informationen zu den Auswirkungen des Klimawandels im Alpenraum das Bewusstsein zu schärfen und den politisch Handelnden und der öffentlichen Verwaltung Empfehlungen anzubieten, wie mit den zukünftigen Herausforderungen umgegangen werden kann und dabei für eine nachhaltige Entwicklung in den betroffenen Bereichen sorgen kann. Auf Grundlage der Projektergebnisse entwickelte das Projekt folgende ausgewählte Empfehlungen für Akteure aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft:
Europäische Union, Interreg IIIB-Alpenraum und Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV), Referat Klimaschutz
insgesamt 22 Partner aus den Alpenstaaten
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
Rosenkavalierplatz 2
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