Kohleausstieg: den Wandel in den Braunkohlregionen gestalten

Braunkohlebagger im Tagebaugebietzum Vergrößern anklicken
Exemplarischen Untersuchungen zeigen für alle Braunkohleregionen bedeutende Beschäftigungspotenziale
Quelle: duskojovic / fotolia.com

Die UBA-Studie untersucht die ökonomischen Effekte durch einen Kohleausstieg entsprechend den Klimazielen der Bundesregierung. Die exemplarischen Untersuchungen zeigen für alle Braunkohleregionen auch bedeutende Chancen für den Arbeitsmarkt. Gezielte strukturpolitische Maßnahmen, wie die Förderung der erneuerbaren Energien oder die Gebäudesanierung, könnten Beschäftigungspotenziale verstärken.

Ausgangspunkt des Projektes „Klimaschutz und Kohleausstieg: Politische Strategien und Maßnahmen bis 2030 und darüber hinaus“ waren Ausstiegspfade für die Kohlenutzung, welche sich in der Abschaltungsreihenfolge der Kraftwerke unterscheiden. Darauf aufbauend wurden mit Hilfe eines Input-Output-Modells und eines regionalwirtschaftlichen Modells die ökonomischen Effekte des Kohleausstiegs untersucht. Die Modelle zeigen, dass bei einem frühzeitigen Ausstieg die negativen Effekte des Strukturwandels früher zu Tage treten. Dafür können in diesem Fall jedoch Erholungseffekte laut regionalwirtschaftlichem Modell stärker den negativen Effekten entgegenwirken. 

Die regionalwirtschaftliche Modellierung zeigt, dass der überwiegende Teil der Beschäftigungsverluste außerhalb der Braunkohleregionen stattfindet. Der Beschäftigungsrückgang in den Braunkohleregionen ist etwas größer als die unmittelbar wegfallenden Arbeitsplätze in der Braunkohleindustrie. Die regionalen Arbeitslosenquoten steigen jedoch nur moderat. In der am stärksten betroffenen Braunkohleregion, der Lausitz, ist ein maximaler Anstieg um 0,73 Prozentpunkte zu verzeichnen (für 2030 und 2035 im Pfad Schnell). In den anderen Regionen steigt die Arbeitslosigkeit um höchstens 0,16 Prozentpunkte (für 2030 im Rheinland).         

Beschäftigungspotenziale in den Braunkohleregionen

Die Studie untersuchte auch die wirtschaftlichen Chancen in den Braunkohleregionen. Die durchgeführten, exemplarischen Untersuchungen zeigen für alle Braunkohleregionen bedeutende Beschäftigungspotenziale auf. Bereits die aufgezeigten potenziellen Arbeitsplätze in den Bereichen erneuerbare Energien und Gebäudesanierung können dem Stellenabbau im Zuge des untersuchten Strukturwandels durch den Kohleausstieg entgegenwirken. Weitere Ergebnisse und Einordnung Abschließend werden flankierende politische Instrumente beschrieben, die die Regionen bei dem bevorstehenden Strukturwandel nutzen und unterstützen können.

Beschäftigungsentwicklung in der Braunkohleindustrie

Daneben wurde im Projekte auch der Bericht „Beschäftigungsentwicklung in der Braunkohleindustrie: Status quo und Projektion“ erarbeitet. Dieser betrachtet die Entwicklung der direkt Beschäftigten in der Braunkohleindustrie in Deutschland. Die hier vorgelegten Analysen zur Altersstruktur der Beschäftigten im Braunkohlenbergbau zeigen, dass der anstehende Strukturwandel bei den aktuell Beschäftigten weitgehend entlang der natürlichen Altersgrenzen vollzogen werden kann, denn bis zum Jahr 2030 werden fast zwei Drittel der aktuell in der Braunkohlenindustrie Beschäftigten in den Ruhestand gehen. Betriebsbedingte Kündigungen in der Braunkohleverstromung sind somit nicht erforderlich um das Klimaschutzziel des Energiesektors in 2030 zu erreichen. Anfang 2016 betrug die Anzahl der direkten Arbeitsplätze in der Braunkohlenindustrie etwa 20.800. Mehr als 50 Prozent dieser Beschäftigten sind über 50 Jahre alt.

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Schlagworte:
 Klimaschutz  Kohleausstieg  Strukturwandel  Regionalwirtschaft  Wirtschaftliche Entwicklung