Bundesland Niedersachsen

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Bundesland Niedersachsen
Quelle: KomPass / UBA

Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Auch die daraus resultierenden Anpassungsmaßnahmen unterscheiden sich in den Bundesländern. Hier finden Sie einen Überblick, welche Auswirkungen des Klimawandels in Niedersachsen erwartet werden und mit welchen Maßnahmen das Bundesland darauf reagiert.

Klimafolgen

Inhaltsverzeichnis

 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAÄNDERUNGEN

 

Bereits aufgetretene und erwartete Klimaänderungen

Das ⁠Klima⁠ in Niedersachsen ist von der Küste über die Lüneburger Heide, das Weserbergland bis zum Harz sehr unterschiedlich geprägt. Die Klimaentwicklung und die zu erwartenden Änderungen bis zum Ende des Jahrhunderts sind regional entsprechend differenziert zu betrachten.

In Niedersachsen ist es seit Beginn der Wetteraufzeichnung wärmer und niederschlagsreicher geworden. Zwischen 1881 und 2023 ist die Jahresmitteltemperatur im linearen Trend bereits um mehr als 1,8 °C gestiegen. Wird kein ⁠Klimaschutz⁠ betrieben, könnte es 2071-2100 sogar 4,7 °C wärmer sein als im Referenzzeitraum 1971-2000. Diese Temperaturänderungen haben Einfluss auf den Niederschlag. Es wird zwar insgesamt nasser, aber es ändert sich nicht nur, wie viel es regnet, sondern auch, wann: Während die Sommer trockener werden, fällt im Winter mehr Regen. Nur in den Wintern 2014 und 2017 hat es weniger geregnet als 1961-1990. Die Sommer sind dagegen schon trockener geworden. Dieser Trend könnte sich auch in Zukunft fortsetzen – bei fehlendem Klimaschutz (RCP 8.5-⁠Szenario⁠) könnten es 2071-2100 bis zu 59 mm weniger Niederschlag verglichen mit 1971-2000 sein.

Diese Trends sind statistisch signifikant. Damit ist bereits heute eine Änderung des Klimas in Niedersachsen sichtbar, die wissenschaftlich belegt auf die menschengemachten Treibhausgasemissionen zurückzuführen ist.

 

Wichtige Studien und Projekte

Die Auswirkungen des Klimawandels wurden in verschiedenen Publikationen protokolliert, darunter der Klimareport für Niedersachsen (2018), die Klimawirkungsstudie für Niedersachsen (2019), die auf den Erkenntnissen des Klimareport aufbaut und die dazugehörigen Faktenblätter, der Klimafolgenmonitoringbericht für Niedersachsen (2023) sowie die GeoBerichte des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG).

Klimadaten für Niedersachsen, seine Landkreise, Städte und Gemeinde gibt es online im Niedersächsischen Klimainformationssystem (NIKLIS) und auf der Website des Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO).

Projekte aus Niedersachsen zum Klimawandel und seinen Folgen:

 

Länderspezifische Klimamodelle und Klimaprojektionen

 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAFOLGEN UND VULNERABILITÄT

Im Dezember 2023 hat das Niedersächsische Kompetenzzentrum ⁠Klimawandel⁠ (NIKO) ein Klimafolgenmonitoring für Niedersachsen veröffentlicht. Der Bericht zeigt anhand zahlreicher Messungen und anhand von 30 Indikatoren, wie sich der Klimawandel auf Niedersachsen auswirkt.

Das NIKO erarbeitet zusammen mit Partnerbehörden eine Klimarisikoanalyse für Niedersachsen, die 2025 veröffentlicht werden soll.

Länderspezifische Wirkmodelle:

  • Wasserhaushaltsmodell PANTA RHEI
  • Hydrologisches Modell HBV-IWW
  • MethodenManagementSystem MeMaS
  • mGROWA (monatlicher „Großräumiger Wasserhaushalt“)

Anpassung

Politischer Rahmen und gesetzliche Anforderungen

Im Dezember 2020 ist vom Niedersächsischen Landtag das Niedersächsische Klimagesetz (NKlimaG) verabschiedet worden, das neben dem ⁠Klimaschutz⁠ auch Regelungen zur ⁠Klimafolgenanpassung⁠ vorsieht. Unter anderem fordert das Niedersächsische Klimagesetz (NKlimaG) die Entwicklung einer Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, die anschließend alle fünf Jahre fortgeschrieben wird. Die 2022 veröffentlichte ⁠Anpassungsstrategie⁠ baut auf der „Empfehlung für eine niedersächsische Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ aus dem Jahr 2012 auf.

2021 wurde das Kompetenzzentrum Klimawandel, kurz NIKO, gegründet. Das NIKO ist die zentrale Ansprechstelle in Niedersachsen für alle Themen rund um den Klimawandel und die Klimaanpassung.

Die niedersächsische Landesregierung legte 2021 erstmalig eine Niedersächsische Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels vor. Die Anpassungsstrategie stellt ressortübergreifend den Anpassungsbedarf an die Auswirkungen des Klimawandels für Niedersachsen dar. In 17 Handlungsfeldern zeigt die Strategie auf, inwiefern der Klimawandel Auswirkungen auf Niedersachsen haben wird und welche Anpassungsmaßnahmen notwendig sind. Dazu gehören beispielsweise Veränderungen des Wasserhaushalts, insbesondere der ⁠Grundwasserneubildung⁠; höhere Sturmflutgefährdung an Küste und Inseln, Steigerung der potenziellen Bewässerungsbedürftigkeit und verlängerte Vegetationszeiten, Veränderung von Bodenzustand und -funktionen und Zunahme der Hitzebelastung.

Mit der Fortschreibung der Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels wird auch der Stand der bisherigen Maßnahmenumsetzung und eine Bewertung der Maßnahmen vorgenommen.

Im Niedersächsischen Klimagesetz (NKlimaG) von Dezember 2023 werden Niedersachsens Gemeinden und Samtgemeinden dazu verpflichtet, bis Dezember 2026 zu ermitteln und erfassen, für welche Flächen ihres Gebiets die Möglichkeit zur Entsiegelung besteht. Dafür stellt das Land Niedersachsen einen digitalen Entsiegelungskataster bereit.

Mit der geplanten nächsten Novelle des NKlimaG Anfang 2025 sollen die Anforderungen des Bundes-Klimaanpassungsgesetz an kommunale Klimaanpassung in Landesrecht umgesetzt werden.

Lokale Maßnahmen

  • Niedersächsisches Aktionsforum Gesundheit und Klima (NaGuK): Eingerichtet vom Niedersächsischen Sozialministerium, vernetzt Akteur*innen des Gesundheitswesens und bietet eine Möglichkeit, sich zu den Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Bereiche des Gesundheitssystems auszutauschen und offene Fragen zur Erreichbarkeit vulnerabler Personengruppen zu klären.
  • Kommunales Klimaanpassungsnetzwerk: Netzwerk vom Niedersächsischen Kompetenzzentrum ⁠Klimawandel⁠ (NIKO), eingerichtet für Klimaanpassungs- und Klimaschutzmanager*innen aus Niedersachsen, tagt zwei Mal jährlich
  • Klimakompetenznetzwerk: Netzwerk vom NIKO, vernetzt niedersächsische Behörden miteinander, die zum Thema Klimawandel und ⁠Klimafolgenanpassung⁠ tätig sind
  • Starkregen-Netzwerk Niedersachsen: Angebot der Kommunalen UmweltAktioN (UAN) für niedersächsische Städte und Gemeinden, informiert und vernetzt zum Thema der Kommunalen Überflutungsvorsorge

Wichtige Institutionen und Ansprechpersonen