Durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) werden in einem Kraftwerk gleichzeitig elektrische und thermische Energie erzeugt. Die parallel zur Stromerzeugung produzierte Wärme wird zur Beheizung und Warmwasserbereitung oder für Produktionsprozesse genutzt. Dabei spart diese effiziente Technik Brennstoff und klimaschädliche Treibhausgase ein.
Als Effizienztechnik leistet die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) einen relevanten Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung. Dabei ist der Anteil von in KWK produziertem Strom an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die gesamte KWK-Stromerzeugung in Deutschland betrug 113 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2019 und hatte damit einen Anteil von 19,6 % an der Nettostromerzeugung in Höhe von 579,2 TWh.
Die Entwicklung der KWK-Stromerzeugung zwischen 2003 bis 2018 sind auch in dem Hintergrundpapier Status quo der Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland zu finden. Es gibt darüber hinaus einen ausführlichen Überblick über die im Folgenden in Kürze dargestellten Aspekte der KWK.
Anwendungsfelder der KWK
Für die KWK gibt es verschiedenste Anwendungsfelder in der öffentlichen Versorgung, der industriellen Versorgung sowie in der Objektversorgung, die durch unterschiedliche Merkmale gekennzeichnet sind. Typische Anwendungsfälle sind in der Objektversorgung – etwa von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Krankenhäusern, Hotels – die Eigenversorgung von Strom und Wärme vor Ort, wobei der Strom teilweise in ein Netz der öffentlichen Versorgung eingespeist wird. Im Bereich der industriellen KWK werden im Fall der Eigenversorgung Strom und Wärme vor Ort zu großen Teilen selbst genutzt. Im Falle eines Industrieparks werden Strom und Wärme aber auch über eigene Verteilernetze oder öffentliche Netze an Dritte geliefert. In der öffentlichen Versorgung werden Strom und Wärme in öffentliche Netze eingespeist und an Dritte geliefert.
Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und -Techniken
KWK-Anlagen können unterschiedliche Techniken nutzen: Dampfturbinen, Gasturbinen, Gas- und Dampfturbinen, Verbrennungsmotoren, Dampfmotoren, Stirlingmotoren, ORC-Anlagen oder Brennstoffzelle. Die Techniken unterscheiden sich in ihren wesentlichen Kennwerten: Stromkennzahl, elektrischer Wirkungsgrad und Gesamtwirkungsgrad.
Die Kennzahlen zeigen typische Bandbreiten in der Auslegung und im Betrieb einer KWK-Anlage. Stromkennzahl und elektrischer Nettowirkungsgrad lassen jedoch keine eindeutigen Aussagen über die Effizienz der Anlage zu. Unterschiede in den Bandbreiten ergeben sich neben der technischen Effizienz der Anlage durch die Auslegung der Wärmeabnahmeseite. So kann beispielsweise eine Entnahmekondenstationsturbine relativ flexibel auf Zeiten ohne Wärmenachfrage reagieren und weiterhin Strom erzeugen. Einen größeren Einfluss hat das Temperaturniveau, auf dem Wärme entnommen wird, da sich bei höheren Temperaturen das Potential zur Stromerzeugung reduziert. Eine vergleichbare Bewertung von KWK-Prozessen durch eine Kennzahl ist daher schwierig, da sie sehr stark von den geforderten technischen Randbedingungen abhängt. Wird etwa, wie in der Industrie, viel Wärme auf hohem Temperaturniveau entnommen, führt dies tendenziell zu einer niedrigen Stromkennzahl und einem niedrigen elektrischen Wirkungsgrad, bei gleichzeitig hohem Gesamtwirkungsgrad.
Energieträger
Je nach Art der Anlage können für KWK-Anlagen alle Brennstoffe mit einem Mindestenergiegehalt verwendet werden wie Gase, Kohlen, Mineralöle, feste und flüssige Biomassen, Abfälle und Ersatzbrennstoffe. Die Brennstoffe und die Art der KWK-Anlagen stehen miteinander im Zusammenhang. Je nach Brennstoff unterscheiden sich auch die Kohlendioxid-Emissionen des KWK-Anlagen-Betriebes stark. In Deutschland kommen insbesondere Erdgas und Biogas als Energieträger in KWK-Anlagen zum Einsatz.
Die Übersichtskarte „Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in Deutschland“ zeigt Anlagen der öffentlichen Stromversorgung und Industriekraftwerke mit einer elektrischen Bruttoleistung ab 100 Megawatt (MW) bzw. einer Wärmeauskopplung von mindestens 100 MW.
Umweltentlastung durch Kraft-Wärme-Kopplung
Bei Kraftwerken zur reinen Stromerzeugung wird die bei der Energiewandlung entstehende Wärme ungenutzt an die Umwelt abgegeben. KWK-Anlagen erzeugen dagegen mit dem eingesetzten Brennstoff sowohl Strom als auch Wärme in einem Kopplungsprozess und tragen so zur ressourcenschonenden Energieversorgung bei.
Die Höhe der erzielbaren Primärenergieeinsparungen gegenüber der getrennten Strom- und Wärmeerzeugung ist von der Ausprägung der KWK-Anlage (Größe, Brennstoff, Stromkennzahl) sowie der Referenzsysteme der getrennten Strom- und Wärmeerzeugung abhängig. Bei prozentualen Einsparungen an Primärenergie über 10 % gelten KWK-Anlagen mit einer Bruttobetriebsleistung > 1 MWel gemäß der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie als hocheffizient, Anlagen mit geringer Leistung (bereits) dann, wenn Primärenergieeinsparungen resultieren. Nur hocheffiziente Anlagen dürfen gefördert werden. Der Umfang der Emissionsminderung durch KWK korrespondiert mit der Höhe der Primärenergie und ist energieträgerabhängig.
Die hohe Gesamteffizienz des KWK-Prozesses sorgt für niedrige Treibhausgasemissionen bei der Erzeugung von Fernwärme und Strom. In der Studie "Bestimmung spezifischer Treibhausgas-Emissionsfaktoren für Fernwärme" wurden Emissionsfaktoren für Wärme und Strom der Fernwärmebereitstellung (differenziert nach Heizwerken und Heizkraftwerken) in Deutschland berechnet.
KWK-Ausbauziel
Mit der Förderung der KWK durch das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) soll im Interesse der Energieeinsparung sowie des Umwelt- und Klimaschutzes die Stromerzeugung aus KWK-Anlagen auf 110 Terawattstunden bis zum Jahr 2020 sowie auf 120 Terawattstunden bis zum Jahr 2025 erhöht werden. Im Jahr 2016 wurde das Ziel für 2020 bereits übertroffen. Im KWKG ist eine Förderlaufzeit für bestimmte Anlagen (Kohlersatzbonus) bis 31.12.2029 fixiert.
Zukünftige Rolle der Kraft-Wärme-Kopplung im Energiesystem
Die Dekarbonisierung der Energieversorgung und der damit verbundene starke Ausbau erneuerbarer Energien stellen KWK-Anlagen vor mehrere Herausforderungen. Bei der Transformation des Energiesystems spielt die KWK-Erzeugung mittelfristig eine Rolle. Mit der Verdrängung von ungekoppelter Strom- und Wärmeerzeugung können KWK-Anlagen einen Beitrag zur Treibhausgasreduktion leisten. Um der Integration von erneuerbarem Strom ins Energiesystem besser gerecht zu werden, muss sich der KWK-Einsatz zukünftig jedoch noch stärker am Strommarkt orientieren; eine Flexibilisierung der KWK-Stromerzeugung ist dazu unumgänglich. Weiter verbindet innovative KWK die gekoppelte Erzeugung mit erneuerbarer Wärme, flexibler direktelektrischer Wärmeerzeugung und thermischen Speichern. Nur so passt die KWK auch langfristig in ein dekarbonisiertes Energiesystem.
Auch bei der Wärmeversorgung durch KWK-Anlagen entstehen zukünftig Herausforderungen. In der öffentlichen Versorgung auf kommunaler Ebene spielt KWK im Bereich der Fernwärme eine wichtige Rolle. Aufgrund der Reduktion des Wärmebedarfs im Gebäudebestand und der zunehmenden Einbindung von Wärme aus erneuerbaren Quellen sinkt jedoch die Bedeutung von fossilen KWK-Anlagen. Das bedeutet wiederum, dass fossile KWK-Anlagen in Zeiten, in denen keine erneuerbare Wärme zur Verfügung steht, flexibel auf den Wärmebedarf reagieren können müssen. Hierfür kommen zunehmend thermische Speicher zum Einsatz, die die dann benötigte Wärme vorhalten.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
Kontakt
Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau-RoßlauBitte richten Sie Ihre Anfragen ausschließlich über das Kontaktformular "UBA fragen" an uns.Derzeit besteht leider keine telefonische Erreichbarkeit.Bei der Beantwortung von Anfragen kann es zu Verzögerungen kommen. Wir bitten um Verständnis.