Bereits aufgetretene und erwartete Klimaänderungen
Das Klima in Sachsen-Anhalt wandelt sich bereits seit mehreren Jahrzehnten. Um diese klimatischen Veränderungen und die daraus resultierenden Folgen zu erfassen, wurden Klimawandelfolgenindikatoren entwickelt. Indikatoren bieten eine wirksame Möglichkeit, komplizierte Sachverhalte mit messbaren Ersatzgrößen zu beschreiben. Die Indikatoren werden vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt in Abstimmung mit den fachlich Verantwortlichen erarbeitet, in Kennblättern aufbereitet und - soweit möglich - jährlich fortgeschrieben.
Für die Beschreibung und Erfassung von Klimaänderungen wurden 10 Indikatoren definiert, mit denen die klimatischen Veränderungen auf Basis von meteorologischen Daten beobachtet, gemessen und interpretiert werden können (z. B. Temperatur (Heiße Tage, Sommertage, Tropennächte, Frost- und Eistage, sowie Jahreszeiten- und Jahresmitteltemperaturen), Niederschlag (Niederschlagsreiche Tage, Jahreszeiten- und Jahresniederschläge, Schneedeckentage), Bodenfeuchte und Vegetation.
Dabei zeigen sich eindeutige Temperaturtrends sowie Tendenzen zur Niederschlagsverschiebung für Sachsen-Anhalt. Auch die Zunahme der Sonnenscheindauer ist signifikant. Für die Zukunft wird – je nach betrachtetem Szenario – eine Fortsetzung und Intensivierung der bereits beobachteten Veränderungen projiziert. Die größten Herausforderungen für Sachsen-Anhalt werden aktuell im Umgang mit sommerlicher Hitzebelastung sowie bzgl. des Managements der Ressource Wasser gesehen. Die Zunahme von Extremereignissen wird möglichst zeitnah aber auch langfristig umfassende Anpassungsbemühungen erfordern.
Die wichtigsten Zahlen und Werte der klimatischen Veränderungen seit 1961 bis 2020, sowie der künftigen Klimazeiträume bis 2050 bzw. bis 2100 sind in einem Klimasteckbrief zusammengefasst. Die Datenbasis der zukünftigen Zeiträume geht dabei auf die Klimamodellauswertung Sachsen-Anhalts zurück.
Länderspezifische Klimamodelle und Klimaprojektionen
Sachsen-Anhalt hat in Zusammenarbeit mit den Bundesländern Sachsen und Thüringen ein Referenzensemble für den Mitteldeutschen Raum ausgewählt. Dieses beruht auf Modellsimulationen von EURO-CORDEX, ReKliEs-De und EPISODES. Diese wurden mit Blick auf die mitteldeutsche Region qualitätsgeprüft. Modellläufe mit Modellfehlern wurden aussortiert und Modelle ausgeschlossen, die die Vergangenheit von 1961 bis 1990 unplausibel reproduzierten. Im Ergebnis ist das mitteldeutsche Referenzensemble entstanden, welches für die Szenarien RCP2.6, RCP4.5 und RCP8.5 je 17, 18 bzw. 25 Läufe beinhaltet. Eine genaue Auflistung des Ensembles ist in der Dokumentation zum Mitteldeutschen Kernensemble zu finden.
Bereits beobachtete und erwartete Klimafolgen
Das Klimawandelfolgenmonitoringsystem des Landes Sachsen-Anhalt (betreut durch LAU in Zusammenarbeit mit der AG Klima (siehe unten)) umfasst neben o. g. Klimaänderungs-Indikatoren auch Indikatoren, welche die Folgen des Klimawandels auf die Sektoren Wasser, Boden, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Biodiversität und Infrastruktur abbilden. Während einige Indikatoren eindeutige Entwicklungen zeigen, deuten sich für andere Indikatoren bislang lediglich Tendenzen an. Der Stand der Monitorings wird regelmäßig in einem Monitoringbericht, zuletzt 2020, zusammengefasst. Die nächste Aktualisierung ist für 2025 vorgesehen.
Wichtige Studien und Projekte
Eine Untersuchung der Verletzlichkeiten des Landes gegenüber den Folgen des Klimawandels fand im Rahmen der Vulnerabilitätsstudie von 2009 statt, veröffentlicht in den Berichten des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt / Halle (2013):
Mögliche Auswirkungen des Klimawandels für Sachsen-Anhalt wurden auf Grundlage von drei Antriebsszenarien und drei regionalen Klimamodellen analysiert. Anschließend wurden mögliche zukünftige Klimawirkungen auf ausgewählte Sektoren in Sachsen-Anhalt untersucht.
Die Folgen des Klimawandels in Sachsen-Anhalt wurden im Rahmen der Klimafolgenstudie 2012 untersucht. Ihre Ergebnisse sind in den Berichten des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2013) nachzulesen:
- Heft 2/2013: Die Folgen des Klimawandels in Sachsen-Anhalt, Kurzfassungen der Studien 2009 und 2012
- Heft 4/2013: Klimafolgenstudie 2012, Klimadiagnose und Klimaprojektion, Extremereignisse
In der Klimafolgenstudie 2012 wurden regionalisierte Klimadaten für Sachsen-Anhalt unter Verwendung von WETTREG2010 und REMO für vier 30-jährige Zeiträume erstellt. Anschließend erfolgten eine Abschätzung von Klimaänderungen anhand relevanter Kenngrößen sowie eine regionale Risikoabschätzung zum Einritt von Extremwetterereignissen.
Ein Teilbericht der Klimafolgenstudie befasst sich darüber hinaus spezifisch mit den Folgen des Klimawandels auf den Wassersektor in Sachsen-Anhalt:
Im Bericht erfolgt eine Modellierung der Auswirkungen auf den Bodenwasserhaushalt und die Abflussverhältnisse in Sachsen-Anhalt. Des Weiteren wird der Einfluss von Extremereignissen auf den Wasserhaushalt des Bundeslandes untersucht. In den Folgeuntersuchungen stehen die Veränderungen regionaler Unterschiede im Wasserdargebot und Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft im Mittelpunkt.
Ein weiterer Teilbericht untersucht die Folgen des Klimawandels für den Naturschutz:
In diesem Bericht werden die Auswirkungen der Klimaänderungen und Änderungen des Wasserhaushalts auf geschützte Arten und Lebensraumtypen am Beispiel zweier FFH-Gebiete in Sachsen-Anhalt dargestellt.
Zum Thema Landwirtschaft wurde ein eigener Teilbericht veröffentlicht:
In diesem Bericht werden die Auswirkungen der Klimaänderungen und Änderungen des Wasserhaushalts auf die Ertragsentwicklung wichtiger Fruchtarten Sachsen-Anhalts dargestellt.
Im Teilbericht zur Forstwirtschaft:
werden die Auswirkungen der Klimaänderungen und daraus projizierte Änderungen des Wasserhaushalts auf den Waldumbau Sachsen-Anhalts dargestellt.