Von 2017 bis 2020 haben die Verbundpartner im Projekt KlimNet ein WebGIS mit klassifizierten Satellitendaten der letzten 30 Jahre aufgebaut und rund 50 Veranstaltungen durchgeführt, um zu erproben, wie man den Klimawandel und potenzielle Anpassungsmaßnahmen lokal kommuniziert.
In einer öffentlichen Karte wurden Beispiele dafür gesammelt, wie und wo jetzt schon erste Anzeichen für den Klimawandel in Städten bemerkbar sind und wie man ihnen trotzen kann.
Zu Projektbeginn waren Resilienz und Klimaanpassung eher Themen der Wissenschaft und Stadtentwicklung und auch die viel zu warmen und trockenen Jahre 2018 und 2019 machten zwar das Thema bekannter, trotzdem mangelte es aber an kreativen Lösungsideen und lokalen Initiativen. Das wollten die Verbundpartner ändern, Klimaanpassung zum lokalen Diskussionsthema machen und lokale Anpassungsmaßnahmen anregen. Dazu verfolgte das Projekt drei Ziele:
• Hier ist zum einen die Bereitstellung von Informationen über die Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel in der Region zu nennen. Dabei ging es zum einen um die Information, welche ortsspezifischen mikroklimatischen Verbesserungsmöglichkeiten es gibt und zum anderen um die Information, welche Stakeholder und Gruppen vor Ort betroffen und aktiv sind.
• Zum anderen wurde das Ziel verfolgt, die lokalen Handlungsoptionen mit den Akteur*innen selbst zu entwickelt, anstatt Anpassungsmaßnahmen umzusetzen und nur noch die Akzeptanz der Bürger*innen zu erwirken.
• Und als drittes Ziel wurde angestrebt, die Kooperationen und Methoden des Wissenstransfers, die in den drei Projektjahren erprobt wurden, langfristig zu verankern. Das galt insbesondere für die Modellstadt Bonn und in abgestufter Form auch für die Stadt Gelsenkirchen, in die ein Transfer der Projekterfahrungen stattfand.
Im Projekt wurden folgende Bausteine erarbeitet:
• Crowdmapping mit WebGIS: Die Partner der Ruhr-Universität Bochum haben interaktive Karten für Bochum, Bonn und Gelsenkirchen erstellt, mit der sowohl eine Cloud-Anbindung als auch eine WebGIS-gesteuerte Echtzeitprozessierung von Daten leicht möglich ist. Durch zahlreiche Crowdmappings unter Leitung des WILA Bonn, der Ruhr-Uni sowie anderer Partner wurden in der Karte von Teilnehmenden online Orte markiert, die sie als besonders stark durch den Klimawandel belastet oder aber besonders gut angepasst wahrnehmen. Außerdem wurden kreative Anpassungsideen eingespeist. Die Orte werden mit Icons verschiedener Farben markiert, sodass mehr und mehr sichtbar wird, wie weit die Stadt schon an den Klimawandel angepasst ist. Die Erwartung ist, dass das WebGIS zu einer lebhaften Austauschplattform wird, über die bürgerwissenschaftliche Datenerhebungen und wissenschaftliche Kenntnisse ausgetauscht, genutzt und in Wert gesetzt werden können.
• Handlungsleitfaden: Die zusammengetragenen Erfahrungen sollen anderen Städten helfen eigene Ansätze gegen die Klimawandelfolgen zu entwickeln und Menschen vor Ort zum Mitmachen zu motivieren. Um das zu erreichen, stellt der Leitfaden eine Fülle von Formaten vor, darunter z. B. Crowdmapping und Barcamps, angereichert mit Tipps zur praktischen Umsetzung und Interviews mit Projektmitarbeiter*innen aus den Umweltämtern der Partnerstädte.
• Lehrer*innenfortbildungen: In Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen wurde ein Konzept für eine Lehrer*innenfortbildung zum Thema „Dem Klimawandel mit Satellitendaten auf der Spur: Die Climate Detectives“ entwickelt. Die Einbindung und Verbindung der Themen Fernerkundung und Klimawandel für den Unterricht soll nicht nur den Inhalt dieser aktuellen und wichtigen Themen vorantreiben, sondern auch Interesse und Spaß bei den Schüler*innen wecken.
• Grüne Inseln: Zusammen mit Bürger*innen wurden begrünte Sitzgruppen im halböffentlichen Raum aufgebaut, erst als Pilotmaßnahme aus dem Projekt heraus und danach bisher an 20 weiteren Standorten in Bonn.
Eckdaten zur Maßnahme
Maßnahmenträger
Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum, Geographisches Institut der Universität Bonn, Stadt Bonn, Stadt Gelsenkirchen
Dauer und Finanzierung
Dauer
300.000 €
Förderung des Projektes im Rahmen des Programms: Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, eine Initiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
Weiterführende Links
Beteiligung
Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?
Studierende, junge Erwachsene
Welche Formen der Beteiligung fanden statt?
Erfolge
Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?
Noch bevor der Handlungsleitfaden fertiggestellt wurde, wurden Elemente daraus umgesetzt, wie z. B. die Erstellung und Verbreitung einer Vortragsvorlage durch „Fridays“-Aktive. Eine andere Initiative möchte den Aufbau lokaler Messreihen unterstützen. Hierfür konnte neben der Telekom Stiftung auch der namhafte Meteorologe Dr. Karsten Brandt gewonnen werden. Auch das Crowdmapping geht weiter: Insgesamt konnten in den teilnehmenden Kommunen bereits rund 400 Punkte online eingetragen und zahlreiche Verbesserungsvorschläge gesammelt werden. Die Vorschläge für das Bonner Stadtgebiet wurden öffentlich diskutiert und haben die zusätzliche Chance, in die Bürgerwerkstätten des zivilgesellschaftlich breit getragenen Projektes Bonn4Future einzufließen, dass die Stadt Bonn bis Ende 2022 finanziert.
Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?
Da sich im Projektverlauf der Schwerpunkt hin zum urbanen Raum und auf den Umgang mit Hitze und Trockenheit verlagert hat, spielt Lebensqualität eine zunehmende Rolle.
Gerade Menschen ohne Garten oder Grünfläche vor der Tür sind besonders stark von sommerlicher Hitze betroffen und auch diejenigen wurden in die Entwicklung von Klimaanpassungsmaßnahmen einbezogen.
Hindernisse
Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?
Ansprechperson
Ort der Umsetzung
Bonn Städte, Nordrhein-Westfalen