Nachhaltige Lebensstile: Von der Nische in die Stadtzentren

junge Frau bietet in einem modern eingerichteten Ladenlokal Dinge zum Tauschen statt zum Kaufen anzum Vergrößern anklicken
Tauschen statt Neukaufen schont Ressourcen und vermeidet Müll.
Quelle: LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock

Stadtzentren waren lange durch intensiven Konsum geprägt. Durch den Onlinehandel, die Nachwirkungen von Corona und die Auswirkungen der Klimakrise stehen sie jetzt vor starken Veränderungen. Im Mai 23 ist das vom UBA koordinierte EU-Interreg-Projekt „NiCE– from niche to centre“ gestartet. Das Projekt will diese Veränderungen nutzen und Stadtzentren mittels nachhaltiger Angebote attraktiver machen.

Inhaltsverzeichnis

 

Die Herausforderungen

Die europäischen Stadtzentren verändern sich: In den letzten Jahrzehnten waren sie ressourcenintensive Zentren des Konsums. Der soziale Austausch war stark an den Konsum geknüpft. Durch den wachsenden Onlinehandel wird der Konsum nun zunehmend von stationären Geschäften in die digitale Sphäre verlagert. Zusätzlich hat die Corona-Pandemie den stationären Handel geschwächt, wodurch zahlreiche Geschäfte schließen mussten. Stadtzentren erfahren daher immer stärker Nutzungs- und Bedeutungsverluste.
Demgegenüber nehmen alternative und nachhaltige Konsummodelle (Second-Hand-Läden, leihen, tauschen, reparieren etc.) zwar zu, die zu mehr Kreislaufwirtschaft und ⁠Suffizienz⁠ führen. Allerdings verbleiben diese Modelle aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen meist nur in der Nische und werden allenfalls von "Interessierten" wahrgenommen. Den Verbraucher*innen fehlen derzeit noch zentrale und leicht zugängliche Angebote an alternativen und zirkulären Konsumformen.

 

Wer und was ist „NiCE“?

Das Projekt „NiCE: from niche to centre – city centers as places of circular lifestyles“ bringt diese beiden Herausforderungen zusammen: Eine Umgestaltung zentraler Orte in Städten, die es ihren Bewohner*innen erleichtern, nachhaltige Lebensstile umzusetzen. Gleichzeitig können Stadtzentren so auf eine zirkuläre und nachhaltige Weise wiederbelebt werden. Denn die nachhaltigen Angebote lenken den Blick nicht selten von den rein materiellen Bedürfnissen auf die immateriellen Bedürfnisse und damit auf die Funktionen der Innenstädte, die es im Sinne der nachhaltigen Innenstadtentwicklung zu stärken gilt: Wohnen, Freizeit, Kultur, Mobilität, aber auch Gemeinschaft und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.

An dem Projekt sind insgesamt neun Projektpartner aus acht Ländern involviert. Neben dem ⁠UBA⁠ als Lead Partner sind das: ENVIROS aus Tschechien, das StadtLABOR aus Österreich, das wissenschaftliche Forschungszentrum Bistra aus Slowenien, die Nationale Agentur für neue Technologien, Energie und Nachhaltige Entwicklung (ENEA) aus Italien, die Universität von Budapest für Technologie und Wirtschaft aus Ungarn, Creative Industry Košice aus der Slowakei sowie das Forschungs- und Innovationszentrum Pro-Akademia und die Stadt Brzeg Dolny aus Polen.

Das Projekt wird gefördert über das EU-Interreg-Programm für Zentraleuropa und hat eine Laufzeit von Mai 2023 bis April 2026.

 

Projektverlauf

Periode 3: Mai 2024 – Oktober 2024
Informationen folgen…

Periode 2: November 2023 – April 2024
Ein großer Meilenstein für das Projekt war die Fertigstellung des Strategierahmens für zirkuläre Lebensstile in Städten und Stadtzentren. Das finale Dokument zeigt Wege zur Förderung und Etablierung dieser Lebensstile. Es dient als Leitfaden für lokale und regionale Behörden, die die Umsetzung eines kreislauforientierten Lebensstils in ihren Städten und Regionen fördern möchten. Grundlage für den Strategierahmen waren die aus den 8 Partnerländern zusammengetragenen Synthesisberichte zu Bedarfen von Stadtakteuren sowie zu lokalen und nationalen politischen Bedingungen in Bezug auf zirkuläre Lebensstile.

Während des dritten Partnertreffens im März 2024 in Košice, Slowakei, wurde ein Workshop mit externe Expert*innen aus allen 8 Ländern zum Strategierahmen veranstaltet. Die Diskussionen und Ergänzungen aus dem Workshop sind in die Weiterentwicklung des Dokumentes mit eingeflossen. Im Anschluss an den Workshop waren die Expert*innen eingeladen an einem Study Visit teilzunehmen. Der Study Visit zeigte gute Beispiele in Košice in Bezug auf die Umnutzung von leerstehenden Flächen und Gebäuden zur Stärkung zirkulärer Lebensstile.

Bereits beim zweiten Partnertreffen im November 2023 in Bologna, Italien, ist das Projektkonsortium stärker in die Weiterentwicklung der eigenen Projektpiloten eingestiegen. Das ⁠UBA⁠ arbeitet hierbei eng mit dem tschechischem Tandem-Partner Enviros zusammen. Gekoppelt an das Partnertreffen in Bologna war zudem ein Besuch der ECOMONDO Messe in Rimini. Hier konnte das Projektkonsortium sich mit verschiedenen Stakeholdern austauschen, zum Beispiel mit der Vize-Präsidentin für Kreislaufwirtschaft der italienischen Umweltbehörde ENEA oder Vertreter*innen des Green City Netzwerks und des regionalen Greentech clusters.

Periode 1: Mai – Oktober 2023
Zum Start des Projektes traf sich das Projektkonsortium im Mai das erste Mal in Budapest, Ungarn. Organisiert wurde das Treffen vom ungarischen Partner, der Budapest Universität für Technik und Wirtschaft in enger Zusammenarbeit mit dem UBA. Bei dem Treffen sind die Grundlagen für die ersten Aktivitäten und auch für die Zusammenarbeit im Projekt gelegt worden.

Die erste Aufgabe bestand darin, eine wissenschaftliche Grundlage für die weiteren Arbeiten zu schaffen. Hierfür haben die Partner für jedes Land zwei Synthesisberichte erstellt. In den Berichten geht es um den Status quo zirkulärer Lebensstile in Stadtzentren sowie um die Bedarfe von Städten und ihrer Bewohner*innen. Hierfür sammelten alle Partner mit Hilfe von Interviews, Umfragen oder Workshops Informationen. Außerdem sind in jedem Land relevante ⁠Stakeholder⁠ und politische Maßnahmen für zirkuläre Lebensstile in Stadtzentren erfasst worden. Die Informationen aus allen Partnerländern werden in der zweiten Projektperiode zu zwei Berichten zusammengeführt.

Weiterhin haben alle Projektpartner drei bis sechs gute Beispiele aus ihrem Land zu den folgenden vier Kategorien: 1. zirkuläre Lebensstile, 2. Methoden, 3. nachhaltige Geschäftsmodelle, 4. urbane Regeneration gesammelt. Die guten Beispiele werden ab Ende 2024 in einer Online-Ausstellung präsentiert und sollen zum Nachahmen inspirieren.

Im Oktober 2023 hat UBA das Projekt in einem Workshop während der EU Regions Week vorgestellt.

Projekt „NiCE – from niche to centre“

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  1. Gruppenfoto Auftakttreffen NiCE in Budapest
  2. Interreg Projekt-Logo NiCE