Nährstoffe

Für Algen und andere Wasserpflanzen sind Stickstoff und Phosphor die wesentlichen Nährstoffe für das Wachstum. Zu hohe Konzentrationen dieser Nährstoffe führen zu einem übermäßigen Wachstum (Eutrophierung). Die Fließgewässer transportieren den Stickstoff und Phosphor bis in die Meere.

Inhaltsverzeichnis

 

Trend der Nährstoffbelastung

In der Vergangenheit wurde bereits viel bei der Vermeidung von Nährstoffeinträgen in Gewässer erreicht beispielsweise durch den Bau und die Modernisierung von kommunalen Kläranlagen. So können deutlich abnehmende Konzentrationen von 1986 bis 2015 für Ammonium an den Messstellen des LAWA Messnetz festgestellt werden. Auch die Phosphorkonzentrationen nehmen an vielen Messstellen zumindest bis zum Jahr 2005 schnell ab. Jedoch lässt die Abnahme dann nach. Die Konzentrationen von Nitrat nehmen im Zeitraum 1986 bis 2022 langsamer ab. An einigen Messstellen steigen die Konzentrationen der Nährstoffe im Zeitraum 2016 bis 2022 leicht an, bleiben für Ammonium und Gesamtphosphor aber deutlich unter den Konzentrationen des ersten Zeitraums.

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Trotz der Verbesserungen gelangen auch heute noch zu viele Nährstoffe vorrangig aus der Landwirtschaft und aus Kommunen und Haushalten in unsere Gewässer. Die zu hohen Nährstoffkonzentrationen sind eine Ursache dafür, dass in vielen Flüssen, Seen und Küstengewässern der gute ökologische Zustand gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie nicht erreicht wird.

 

Die EU Nitratrichtlinie

Neben der Bewertung von Nährstoffen in Gewässern zur Umsetzung der EU ⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ erfolgt eine Klassifizierung auch über die EU Nitratrichtlinie. 

Ziel der seit 1991 bestehenden Richtlinie ist die Überwachung und Verringerung der Gewässerverschmutzung aus der Landwirtschaft aufgrund des übermäßigen Einsatzes von Düngemitteln. Die EU Nitratrichtlinie wird in Deutschland in der Düngeverordnung umgesetzt. Durch Festlegungen in der Düngeverordnung sollen die landwirtschaftlichen Einträge von Phosphor in die Fließgewässer weiter reduziert werden. Von den Bundesländern wurden dazu eutrophierungsgefährdete Gebiete ausgewiesen, in denen zusätzliche Reduzierungsmaßnahmen vorgeschrieben sind. Zum Beispiel müssen in fast allen Gebieten bei der Düngung größere Abstände zu den Gewässern eingehalten werden.

Alle vier Jahre müssen die Mitgliedstaaten einen Bericht einreichen. Für die Oberflächengewässer und das Grundwasser werden im Bericht die Nitratkonzentrationen in EU-weit geltende Klassen eingestuft und deren Entwicklung beurteilt. In Deutschland sind die Daten des LAWA Messstellennetzes die Grundlage für die Auswertung der Nitratkonzentrationen.  

Für Oberflächengewässer erfolgt auch eine Einschätzung der ⁠Eutrophierung⁠. Für die Klassifizierung in die drei Eutrophierungsklassen eutrophic (eutroph), in the near future may become eutrophic (könnte eutroph werden) und non-eutrophic (nicht eutroph) gibt es noch kein EU-weit abgestimmtes Verfahren. Die Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (⁠LAWA⁠) hat für Deutschland ein Ableitungsschema entwickelt. Dieses basiert auf den Ergebnissen der Bewertung der Algen- und Wasserpflanzen sowie der Phosphorkonzentrationen nach den Vorgaben der Oberflächengewässerverordnung und der Düngeverordnung. Nach diesem Schema sind mehr als die Hälfte der Fließgewässer und alle ⁠Übergangsgewässer⁠ als eutroph eingestuft. Vor allem zum Schutz der Nord- und Ostsee müssen auch die Stickstoffeinträge weiter reduziert werden.

Ableitungsschema
Ableitungsschema der LAWA
Quelle: Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) ableitungsschema_eutrophierungseinstufung.pdf
 

Maßnahmen zur Reduzierung von Nährstoffeinträgen

Sowohl aus den Vorgaben der EU Nitratrichtlinie als auch der EU ⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ sind eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verringerung der Nährstoffbelastung aus der Landwirtschaft geplant oder werden umgesetzt.

In den Oberflächengewässern richten sich Maßnahmen beispielsweise auf die Begrünung von Flächen in exponierter Hanglage (Hangbegrünung) oder auch Zwischenfruchtanbau (z.B. mit Ackersenf), um pflanzenfreie, offene Böden über längere Zeiträume zu vermeiden und die Auswaschung von Nährstoffen in die Oberflächengewässer zu verhindern. Weitere Maßnahmen sind ein optimierter Düngeeinsatz oder die Umstellung von konventioneller Landwirtschaft auf ökologischen Landbau. Breite ⁠Gewässerrandstreifen⁠ mit naturnahen Gehölzen und Sträuchern bieten als Puffer- und Retentionszonen ebenfalls einen effektiven Schutz gegen Nährstoff- und Feinsedimenteinträge in die Oberflächengewässer.

Bei der Maßnahmenplanung ist auch der Nährstoffeintrag über die Kläranlagen aller Größenordnung und die Behandlung von Regenwasser in den Städten zu berücksichtigen. 

 

Weiterführende Informationen

Die Daten und Angaben zu den Messstellen sind verfügbar unter: Kartendienst: Nährstofftrends – Fließgewässer .

Informationen zu jährlichen Auswertungen und langen Datenreihen, Daten zu Nährstoffeinträgen und Maßnahmen zu deren Reduzierung finden Sie auf folgenden Internetseiten:

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