Nutzungen und Belastungen
Gewässer werden vielfältig genutzt. Die Intensität und die Summe der Nutzungen führt zu hohen Belastungen, so dass die überwiegende Mehrzahl der Flüsse und Bäche die ökologischen Umweltziele nicht erreichen.
Gewässer werden vielfältig genutzt. Die Intensität und die Summe der Nutzungen führt zu hohen Belastungen, so dass die überwiegende Mehrzahl der Flüsse und Bäche die ökologischen Umweltziele nicht erreichen.
Es gibt viele unterschiedliche Nutzungen: Wasser wird für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und für die Gewinnung von Trinkwasser entnommen, gereinigtes Abwasser aus Kläranlagen von Kommunen, Haushalten oder Industrie wird in die Gewässer eingeleitet, Güter werden via Schiff transportiert oder die Energie aus der Kraft des Wassers gewonnen.
Zusätzlich wurden und werden Gewässer auch in ihrer natürlichen Gestalt verändert, begradigt oder verlegt, um beispielsweise Platz für Gewerbe oder Siedlungen zu schaffen. Gewässer werden auch indirekt genutzt: So gelangen Stoffe zum Beispiel durch Verbrennungsprozesse in die Luft und durch Regenwasser in die Gewässer und den Boden. Jede dieser unmittelbaren oder indirekt wirkenden Aktivitäten kann für ein Gewässer zur Belastung werden und weitreichende Folgen haben.
Nutzungen mit gravierenden Folgen für den Gewässerzustand sind Landwirtschaft, Industrie, Bergbau, Kommunen und Haushalte, Wasserkraft, Schifffahrt, Fischerei sowie Erholung und Freizeitgestaltung. Aber auch Hochwasserschutzeinrichtungen, wie Deiche und andere technische Bauwerke belasten die Gewässer. Zunehmend rücken auch immer stärker die Folgen des Klimawandels in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Es werden mehr als 40 Einzelbelastungen unterschieden, die sich vier Gruppen zuordnen lassen.
86 Prozent der Oberflächengewässer werden durch Abflussregulierungen und morphologische Veränderungen belastet: Verbau, Begradigung, Querbauwerke und Abflussverhalten
Diffuse Quellen sind beispielsweise Nähr- und Schadstoffeinträge aus der Landwirtschaft oder auch der Eintrag von Stoffen über die Luft. Hiervon sind nahezu alle Gewässer betroffen.
32 Prozent der Gewässer sind durch Punktquellen beeinträchtigt. Diese können einem Einleiter direkt zugeordnet werden, wie Abwassereinleitungen aus kommunalen oder industriellen Kläranlagen.
In nur neun Prozent der Oberflächengewässer sind Belastungen aus Wasserentnahmen besonders relevant. Diese werden unter anderem für die Bewässerung, die öffentliche Wasserversorgung oder als Kühlwasser genutzt.
In Deutschland weisen nur noch weniger als 1 Prozent der Oberflächengewässer keine Belastung auf und in über 80 Prozent der Oberflächengewässer treten zwei bis sechs Belastungen gleichzeitig auf. In einigen Flussabschnitten wurden 16 unterschiedliche Belastungen registriert. Die multiplen Belastungen haben verschiedenste Auswirkungen, erfordern unterschiedliche Verbesserungsmaßnahmen und erschweren es erheblich, die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen.
Belastungen und ihre vielfältigen, sich überschneidenden und gegenseitig verstärkenden Auswirkungen führen zu einer Beeinträchtigung des ökologischen und chemischen Zustands der Bäche und Flüsse.
Eine Überversorgung der Gewässer mit Nährstoffen – die sogenannte Eutrophierung – kann zur Verarmung der Artenvielfalt und Sauerstoffdefiziten führen.
Schadstoffe können einzelne Individuen, Arten oder ganze Wasserökosysteme schädigen, in die Nahrungsnetze gelangen und somit auch unsere Gesundheit belasten.
Der Gewässerausbau hinterlässt monotone Gewässer, die kaum noch die frühere Vielfalt an Lebensräumen und Lebewesen zu bieten haben. Solche Gewässer haben geringere Selbstreinigungskraft und sind weniger widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels.
Querbauwerke unterbinden die Wanderung von Fischen zu ihren Laich- oder Aufwuchshabitaten und Flüsse werden durch den Rückstau in Stillwasserbereiche verwandelt.