Monitoring und Evaluierung

Eine Person in grünen Gummistiefeln und roten Schutzhandschuhen entnimmt einem Gewässer eine Wasserprobe. Im Vordergrund sind Wasserpflanzen zu sehen.zum Vergrößern anklicken
Wasserprobenentnahme in einem stehenden Gewässer.
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Monitoring- und Evaluierungssysteme sind entscheidend, um die Wirksamkeit und den Fortschritt von naturbasierten Lösungen (NbS) in der Klimaanpassung zu messen. Sie liefern eine evidenzbasierte Grundlage für informierte Entscheidungen und sichern eine langfristige Anpassung an den Klimawandel.

Wie machen wir Fortschritte messbar und verfolgen sie nach?

Monitoring⁠- und Evaluierungssysteme (M&E-Systeme) sind essenziell, um die Vorteile von naturbasierten Lösungen (NbS) für die Klimaanpassung einzuschätzen und deren Wirksamkeit nachzuverfolgen.

Wesentliche Herausforderungen bei der Implementierung von M&E-Systemen sind die begrenzte Verfügbarkeit und Qualität von Daten sowie der hohe Aufwand für deren Erhebung und Analyse. Zudem erschweren komplexe Wechselwirkungen und die Multifunktionalität verschiedener NbS die Identifikation geeigneter Indikatoren. Das Fehlen standardisierter Methoden und die Notwendigkeit, langfristige Beobachtungszeiträume zu berücksichtigen, stellen weitere Hürden dar.

Wichtige Schritte bei der Umsetzung

Ein effektives M&E-System beginnt mit klar definierten Zielen, die durch NbS erreicht werden sollen. Da Ressourcen oft begrenzt sind, sollten Planer*innen die Handlungsfelder nach ihrer Bedeutung für die Zielerreichung priorisieren. Danach wählen sie geeignete NbS aus, beschreiben deren Wirkmechanismen und überprüfen sie anhand passender Indikatoren. Die Umsetzung von M&E-Systemen erfordert die Festlegung geeigneter Messmethoden, die passende geografische Abdeckung und den nötigen Detailgrad der gewählten Indikatoren.

Praktische Empfehlungen

Kommunen können zentrale Koordinationsstellen einrichten, um die Umsetzung und Überwachung von NbS zu steuern. Regelmäßige Schulungen und Workshops helfen dabei, Wissen und Kapazitäten auszubauen. Zudem können Netzwerke gebildet werden, um die Zusammenarbeit zwischen Kommunen zu fördern und den Austausch über erfolgreiche sowie weniger erfolgreiche NbS zu intensivieren. Darüber hinaus sollte die Implementierung von M&E-Systemen grundsätzlich in einem institutionellen Rahmenwerk verankert werden, um klare Strukturen zu schaffen und den beteiligten kommunalen Akteuren Zuständigkeiten und Verantwortungen zuzuweisen. Dafür können Kommunen Vorgaben, Richtlinien oder Leitfäden einführen, die die Planung, Umsetzung und Evaluierung von M&E-Systemen regeln. So wird der langfristige Erfolg dieser Systeme sichergestellt.

Welche kosteneffizienten Methoden können hierbei angewendet werden?

Kosteneffizienz spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von M&E-Systemen. Verschiedene methodische Ansätze können helfen, die Kosten niedrig zu halten und gleichzeitig verlässliche Daten zu sammeln. Quantitative Methoden, wie direkte und indirekte Messungen sowie statistische Berechnungen, bieten präzise und vergleichbare Daten. Qualitative Methoden, wie Interviews und Umfragen, liefern detaillierte Informationen und können flexibel an neue Herausforderungen angepasst werden. Die Wahl der Methode hängt von den spezifischen Anforderungen und Ressourcen der jeweiligen Kommune ab.

Praktische Empfehlungen

Um Kosten zu sparen, sollten Kommunen möglichst auf bereits vorhandene Datensätze und Statistiken zurückgreifen. In der Regel erfordert die Evaluation von NbS jedoch die Erhebung zusätzlicher Daten, z.B. in Form von Interviews, Umfragen oder eigenen Messungen. Bei der Entwicklung eines M&E-Systems ist es empfehlenswert, eine Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden zu nutzen, um die Auswirkungen von NbS auf die Klimaanpassung umfassend zu erfassen. Regelmäßige Bewertungen und Anpassungen der Indikatoren sind wichtig, um sicherzustellen, dass M&E-Systeme aktuell und relevant bleiben. Dazu sollten Feedbackschleifen in die M&E-Systeme integriert werden. So entsteht eine fundierte Grundlage für gezielte Anpassungen, die die langfristige Wirksamkeit von NbS sichern und steigern können.

Praxisbeispiel: Ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Feedbackschleifen zur Weiterentwicklung von NbS findet sich in der polnischen Stadt Posen. Die Stadtverwaltung implementierte einen reflexiven Monitoring-Ansatz zur gemeinsamen Entwicklung von NbS, was zur Entstehung offener Gärten in Kindergärten und naturorientierter Spielplätze führte. Das Projektteam nutzte diesen Ansatz, um Projektlücken zu analysieren und neue Aktivitäten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu identifizieren. Dadurch wurde die Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung verbessert sowie Kolleg*innen einbezogen, die normalerweise nicht direkt am Prozess beteiligt wären. Diese strategische Herangehensweise erleichterte es, die Bemühungen der verschiedenen städtischen Einheiten zu koordinieren und die Unterstützung für NbS zu stärken.