Trotz mancher Erfolge der Nachhaltigkeits- und Umweltpolitik reichen die Fortschritte bei Weitem nicht aus, um zu einer dauerhaft nachhaltigen Entwicklung zu kommen.
Zwar wissen wir inzwischen in vielen Bereichen relativ genau, was getan und verändert werden muss, doch die Veränderungen kommen nicht schnell genug voran und werden teilweise noch nicht in der Breite umgesetzt. Deswegen müssen wir uns intensiver mit den Wegen für einen erfolgreichen Wandel beschäftigen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um das Leitbild der Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln und stärker in der politischen und gesellschaftlichen Praxis verankern zu können. Dieser Veränderungsprozess schließt Individuen und gesellschaftliche Gruppen, Staaten und die Staatengemeinschaft sowie Unternehmen und Wissenschaft gleichermaßen ein.
Doch wie kann der erforderliche gesamtgesellschaftliche Anpassungs- und Veränderungsprozess stimuliert, erfolgreich gestaltet und dauerhaft verankert werden? An der Beantwortung dieser Frage arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen. Die Frage, „Was sind die entscheidenden Hebel?“ für den Weg zu nachhaltigen Produktions- und Konsummustern, wird ergänzt durch die Frage nach dem „Wie“, also den Dynamiken und zentralen Erfolgsfaktoren für erfolgreichen gesellschaftlichen Wandel.
Für diesen enormen gesellschaftlichen Veränderungsprozess schlägt beispielsweise der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) einen Gesellschaftsvertrag vor. Dieser soll die Transformation in eine nachhaltige Gesellschaft gestalten und kombiniert Zukunftsverantwortung mit einer Kultur der demokratischen Teilhabe.
Verschiedene Konzepte zur Gestaltung von Veränderungsprozessen (zum Beispiel Transition Management) und Veränderungsmodelle auf der Akteursebene (zum Beispiel Models of Change) unterstützen einen erfolgreichen Wandel in Richtung einer Kultur der Nachhaltigkeit. Entscheidend ist dabei auch, wie soziale und technische Innovationen und Veränderungsansätze erfolgreich zusammengebracht sowie systemische Innovationen identifiziert und verbreitet werden können. Auch die Ausgestaltung von Institutionen (inklusive ihrer Organisationsformen) und die Rolle der Zeit und ihr Einfluss auf die Erfolgschancen von Veränderungen werden betrachtet.
Für einen gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit ist es notwendig, dass wir die ökologischen Grenzen anerkennen. Wir müssen die Rahmenbedingungen für entlastende Produktions- und Konsummuster verbessern. Modelle nachhaltiger Lebensstile und kultureller Nachhaltigkeit sowie Konzepte lebenslanges Lernen und Bildung für Nachhaltigkeit müssen weiterentwickelt und verbreitet werden.