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Daten der Länder nach Berichterstattung zur EU-Kommunalabwasserrichtlinie
Datenstand November 2021

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* zusätzliche Verfahrensstufen in der Statistik nicht ausgewiesen

Statistisches Bundesamt, Fachserie 19 Umwelt, R. 2.1.2 Öffentliche Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung

Was passiert in Kläranlagen mit dem reaktiven Stickstoff?

+Reaktiven Stickstoff eliminieren
Reaktiven Stickstoff eliminieren

Um zu verhindern, dass hohe Stickstoffeinträge im behandelten Abwasser zu Stickstoffbelastungen in Gewässern führen, laufen in der Kläranlage zwei Prozesse gesteuert ab: Nitrifikation und Denitrifikation. Resultat: Große Teile des im Abwasser enthaltenen reaktiven Stickstoffs werden in unschädlichen elementaren Luftstickstoff umgewandelt und an die ⁠Atmosphäre⁠ abgegeben. Die Gesamtstickstoff-Fracht im Ablauf der Kläranlagen ist um ein Vielfaches geringer als in ihrem Zulauf.

Nitrifikation

In diesem biologischen Verfahren bauen Bakterien (Nitrifikanten) organischen Stickstoff über die Zwischenprodukte Ammonium und Nitrit zu Nitrat um. Wenn genügend Sauerstoff vorhanden ist, also unter aeroben Verhältnissen, verdauen die Bakterien die stickstoffhaltigen Verbindungen mit Hilfe von Enzymen und nutzen die freiwerdende Energie. In der Kläranlage dienen Belebungsbecken bzw. Tropfkörper dazu, die Bakterien im Abwasser mit Sauerstoff zu versorgen.

Denitrifikation

Auch bei diesem Prozess leisten Bakterienstämme (Denitrifkanten) die Arbeit. Unter anoxischen Verhältnissen, also ohne Luftsauerstoff, beziehen sie ihre Energie aus der Verdauung von Nitrat. Dabei entstehen vor allem elementarer Luftstickstoff und in geringerem Maße auch Lachgas und andere Stickstoffoxide.

Biologische Verfahren sind Standard

In Deutschland ist die biologische Abwasserbehandlung Standard. Seit den 1990er-Jahren wurden die kommunalen Kläranlagen sukzessive ausgebaut und verfügen heute zu nahezu 100 Prozent über eine biologische Klärstufe – einschließlich Nitrifikation und Denitrifikation. Damit die biologischen Prozesse in den konventionellen Kläranlagen gut funktionieren, hilft es, wenn die Stickstofffracht im Abwasser nicht zu hoch ist. Wir alle können dazu einen Beitrag leisten, indem wir Speisereste über die Biotonne oder den Restmüll entsorgen.

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Im Baustein "Reaktiver Stickstoff" des ⁠UBA⁠-Umweltatlas erfahren Sie, was reaktiver Stickstoff ist, wie er entsteht und warum er in Deutschland zu schwerwiegenden Problemen für Umwelt und Gesundheit führt. Außerdem zeigen wir Ihnen, was die Politik unternimmt, um die Situation zu verbessern, und geben Ihnen Tipps, wie Sie selbst Ihren Stickstoff-Fußabdruck verkleinern können.

Im Themenfeld "Abwasser und Oberflächenabfluss" zeigen wir Ihnen, welche Rolle die Abwasserreinigung für Verringerung von Stickstoffeinträgen in die Umwelt spielt und welche Verfahren sie dafür nutzt.

Das Umweltbundesamt

Für Mensch und Umwelt