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* jährlicher Überschuss bezogen auf das mittlere Jahr des 5-Jahres-Zeitraums (aus gerundeten Jahreswerten berechnet)
** 1990: Daten zum Teil unsicher, nur eingeschränkt vergleichbar mit Folgejahren.
*** Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, bezogen auf das 5-Jahres-Mittel, d.h. auf den Zeitraum 2028 bis 2032

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2024, Statistischer Monatsbericht Kap. A Nährstoffbilanzen und Düngemittel, Nährstoffbilanz insgesamt von 1990 bis 2022 (MBT-0111260-0000)

Wie entwickelt sich der Stickstoffüberschuss der Landwirtschaft?

+Im Übermaß — der Überschuss der landwirtschaftlichen Stickstoff-Gesamtbilanz
Im Übermaß — der Überschuss der landwirtschaftlichen Stickstoff-Gesamtbilanz

Mit der landwirtschaftlichen Produktion ist untrennbar die Freisetzung von reaktivem Stickstoff verbunden. Jahr für Jahr gelangen große Mengen an reaktivem Stickstoff in das System Landwirtschaft hinein: vor allem als stickstoffhaltige Mineraldünger für die Pflanzen und als Futtermittel für die Tiere, aber auch durch die biologische Stickstofffixierung in den Böden und den Eintrag aus der ⁠Atmosphäre⁠. Nur ein Teil dieses Stickstoffs verlässt in pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen, etwa Getreide, Fleisch und Milch, die Landwirtschaft wieder und wird als Lebensmittel konsumiert.

Der Rest, also die Differenz zwischen dem Input und dem Output, ist der Überschuss der landwirtschaftlichen Stickstoff-Gesamtbilanz. Dieser Überschuss an reaktivem Stickstoff gelangt zu großen Teilen in die Umwelt. In Form von Ammoniak entweicht er in die Luft, als Nitrat wird er in den Boden, ins Grundwasser oder in Bäche, Flüsse und Seen eingetragen. Dort kann er in den Ökosystemen die natürlichen Abläufe sehr stark stören.

Ein Traktor bringt Gülle auf einem Feld aus. Dafür nutzt er einen Aufsatz mit sogenannten Schleppschläuchen, die dafür sorgen, dass die Gülle nah über dem Boden ausgebracht wird.
© Stefan Thiermayer / Fotolia.com
Ziel: Stickstoffüberschuss deutlich verringern

Um die Nebenwirkungen des Stickstoffüberschusses zu verringern, hat die Bundesregierung im Jahr 2016 in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ein neues Ziel für die Landwirtschaft ausgegeben. Bis zum Jahr 2030 soll der jährliche Stickstoffüberschuss – gemittelt über einen Zeitraum von jeweils fünf Jahren – bei höchstens 70 Kilogramm Stickstoff je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche liegen.

Das ursprünglich angepeilte Nachhaltigkeits-Ziel, den Stickstoffüberschuss bis zum Jahr 2010 auf 80 Kilogramm je Hektar zu begrenzen, war nicht erreicht worden.

Von 1992 bis 2019 ist der Stickstoffüberschuss der Gesamtbilanz pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche im 5-Jahres-Durchschnitt um 30 % gesunken. Landwirt*innen setzen den Stickstoff also effizienter ein, ertragsstarke Kulturen sind im Anbauumfang gestiegen und auch die Futterverwertung bei den Nutztieren hat sich verbessert.

In den letzten Jahren kam zudem die Umsetzung einer wirksameren Düngegesetzgebung, gesunkene Tierzahlen, sowie geringere Absatzzahlen für mineralische Düngemittel als Folge von Dürrejahren und angestiegenen Mineraldüngerpreisen hinzu. Wenn sich der Trend der letzten 10 Jahre so fortsetzen würde, wird das Ziel Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie erreicht werden.

Aber die Stickstoffbilanz zeigt auch: fast die Hälfte des eingesetzten Stickstoffes gelangt nicht in die Produkte, die Stickstoffeffizienz ist also immer noch relativ niedrig. Dies wird auch durch die fehlenden positiven Trends der eng mit dem Stickstoffüberschuss verbundenen Indikatoren "Nitrat im Grundwasser" und "⁠Eutrophierung⁠ durch Stickstoff" sichtbar.

Das heißt: Die Landwirtschaft muss künftig weiterhin viel tun, um ihren Stickstoffüberschuss zu verringern.

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Im Baustein "Reaktiver Stickstoff" des ⁠UBA⁠-Umweltatlas erfahren Sie, was reaktiver Stickstoff ist, wie er entsteht und warum er in Deutschland zu schwerwiegenden Problemen für Umwelt und Gesundheit führt. Außerdem zeigen wir Ihnen, was die Politik unternimmt, um die Situation zu verbessern, und geben Ihnen Tipps, wie Sie selbst Ihren Stickstoff-Fußabdruck verkleinern können.

Im Themenfeld "Landwirtschaft" erfahren Sie unter anderem, wie sich der Stickstoff-Fußabdruck der Landwirtschaft in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat, wo die Belastungen besonders hoch sind und welche Möglichkeiten Landwirtinnen und Landwirte haben, um den Stickstoffausstoß zu verringern.

Das Umweltbundesamt

Für Mensch und Umwelt