Bevölkerungsentwicklung und Struktur privater Haushalte
2022 wuchs die Bevölkerung Deutschlands gegenüber dem Jahr 2021 um 1,3 %. Nach Aussagen des Statistischen Bundesamtes liegt die Hauptursache für diese Entwicklung in einen deutlichen Anstieg der Nettozuwanderung, vor allem bedingt durch die Fluchtbewegungen aus der Ukraine.
Zum Stichtag 31.12.2022 lebten laut Statistischem Bundesamt rund 84,3 Millionen (Mio.) Menschen in Deutschland. Die Bevölkerung stieg damit gegenüber 2021 deutlich um 1.122.000 Personen (siehe Abb. „Bevölkerungsentwicklung in Deutschland“).
Durch die Bereinigung der Melderegister und die Ergebnisse der Volkszählung 2011 in Deutschland lag mit nur 80,3 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern die Bevölkerungszahl um rund 1,5 Mio. Menschen niedriger als aus der Fortschreibung der Bevölkerungsstatistik anzunehmen war. Da es im Jahr 2011 eine Netto-Zuwanderung nach Deutschland gegeben hat, liegt die korrigierte Bevölkerungszahl im Jahr 2011 lediglich um 1,4 Millionen niedriger als die Bevölkerungszahl von 2010.
Steigendes Geburtendefizit
Die Entwicklung der Bevölkerung ergibt sich zum einen aus den Geburten und Sterbefällen, zum anderen aus den Zu- und Fortzügen. 2021 starben 228.000 Personen mehr als geboren wurden. Dieses Geburtendefizit erhöhte sich in 2022 gegenüber dem Vorjahr (+ 99.000), was vor allem auf einen Anstieg der Sterbefälle zurückzuführen ist.
Zuwanderung und Abwanderung
Die Bevölkerungserhöhung im Jahr 2022 ist vor allem auf eine erhöhte Nettozuwanderung zurückzuführen. Laut Statistischen Bundesamt fiel der Wanderungsüberschuss mehr als viermal so hoch aus wie im Vorjahr. Im Jahr 2022 wurden demnach rund 1.462.000 mehr Zuzüge nach Deutschland als Fortzüge aus Deutschland erfasst. Somit konnte die Nettozuwanderung das Geburtendefizit deutlich ausgleichen.
Ende 2022 lebten in Deutschland ca. 13,4 Millionen (Mio.) ausländische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger (Daten basierend auf der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung). Die deutsche Bevölkerung nahm 2022 gegenüber 2021 deutlich ab und sank auf 70,9 Mio. (2021: 72,3 Mio.). Der Ausländeranteil erhöhte sich von 13,1 % im Jahr 2021 auf 15,9 % im Jahr 2022.
Immer mehr Ein-Personenhaushalte in Deutschland
Die Zahl der privaten Haushalte stieg zwischen den Jahren 2000 und 2022 um 8,5 % auf 40,9 Millionen, wobei die mittlere Haushaltsgröße auf 2,0 Personen pro Haushalt sank. Dies lag an der überproportionalen Zunahme der Ein- und Zwei-Personenhaushalte. Im Jahr 2022 lebte bereits in 40,8 % der Haushalte in Deutschland nur eine Person. Die Ein- und Zwei-Personenhaushalte machten zusammen beinahe drei Viertel aller Haushalte aus. Betrachtet man die Personen in den Haushalten, so lebte etwa jede fünfte Person in einem Ein-Personenhaushalt und etwas mehr als die Hälfte, nämlich 53,3 %, lebte in Ein- oder Zwei-Personenhaushalten. Die Zunahme der Ein-Personenhaushalte ist zum einen durch einen Anstieg der Zahl der Rentnerhaushalte beeinflusst und geht zum anderen auf Verhaltensänderungen, wie die frühere Gründung eigener Haushalte durch junge Erwachsene sowie die seltenere und spätere Gründung einer Familie mit Kindern zurück. Aufgrund der erwarteten Entwicklung der Altersstruktur in der Bevölkerung dürfte sich die für die letzten Jahre beobachtete Tendenz hin zu kleineren Haushalten auch in Zukunft fortsetzen.
Die Entwicklung der Haushaltsgrößenstruktur ist für die Umweltbelastungen durch die Aktivitäten der privaten Haushalte von besonderer Bedeutung, weil die Inanspruchnahme von Umweltressourcen je Haushaltsmitglied in kleineren Haushalten in der Regel deutlich höher ist als in größeren Haushalten. So weisen die kleineren Haushalte je Haushaltsmitglied insbesondere höhere Konsumausgaben, größere Wohnflächen, einen höheren Energieverbrauch und höhere Kohlendioxid-Emissionen auf. Von dem Rückgang der durchschnittlichen Haushaltsgröße dürfte daher tendenziell ein umweltbelastender Einfluss ausgegangen sein (siehe Tab. „Zahl der Haushalte von 2000 bis 2022 nach Haushaltsgröße“).
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