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Umweltbundesamt, Nationale Trendtabellen für die deutsche Berichterstattung atmosphärischer Emissionen seit 1990, Emissionsentwicklung 1990 bis 2020 (Stand 03/2022)

Wie entwickeln sich die Emissionen der Energiewirtschaft?

In den Jahren nach der Wende wurde die Energiewirtschaft auf dem Gebiet der ehemaligen DDR einem massiven Umbau unterzogen: Kraftwerke, Heizkraftwerke, Fernheizwerke und Brikettfabriken wurden in großem Umfang stillgelegt, die weiter betriebenen Anlagen wurden mit Abgasreinigungsanlagen ausgestattet. Diese Veränderungen trugen dazu bei, dass der Ausstoß von Stickstoffoxiden durch die Energiewirtschaft in den 1990er-Jahren stark zurückging.

Stickstoffoxide dominieren im Vergleich zu Ammoniak und Lachgas die Schadstoffemissionen der Energiewirtschaft. Sie stammen vor allem aus Anlagen der öffentlichen Strom- und Wärmeversorgung, insbesondere aus kohlegefeuerten Großfeuerungsanlagen und Biogasmotoren. Wie viel Stickstoffoxidemissionen in Kohlekraftwerken entstehen, hängt von der Menge, mitunter auch von der Herkunft der verbrannten Kohle ab. Ein weiterer wichtiger Faktor sind immissionsschutzrechtliche Vorschriften, die dem zulässigen Schadstoffausstoß immer engere Grenzen setzen.

Seit der Jahrtausendwende werden die Stickstoffoxidemissionen zunehmend durch den vermehrten Einsatz von Erdgas, ab dem Jahr 2005 auch von Biomasse und Biogas bestimmt. Diese Brennstoffe kommen größtenteils in sehr viel kleineren Anlagen als Kohlekraftwerken zum Einsatz, Biogas beispielsweise vorwiegend in Verbrennungsmotoren. Deren spezifische Stickstoffoxidemissionen liegen deutlich über denen von größeren Kraftwerken. Dadurch kam es zwischenzeitlich zu einem Wiederanstieg der Emissionen.

Seit 2014 sind die Emissionen wieder rückläufig, vor allem durch den geringeren Kohleeinsatz in den öffentlichen Kraftwerken. In den letzten Jahren wurden mehr Kraftwerksblöcke stillgelegt, als neu in Betrieb gingen, und die Auslastung der Kohlekraftwerke sank. Zudem gingen einige modernere Kraftwerksblöcke ans Netz, die in der Regel strengeren Auflagen unterliegen und niedrigere spezifische Stickoxidemissionen aufweisen. Hinzu kommt, dass seit etwa 2016 die Zeit des stürmischen Zubaus neuer Biogasanlagen zu Ende geht; auch diese Entwicklung wirkt dämpfend auf die jährliche Stickoxid-Emissionsfracht der Energiewirtschaft.

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