Der Boden ist das wichtigste Produktionsmittel der Landwirtschaft. Um regelmäßige und hohe Erträge zu erzielen, bearbeiten Landwirtinnen*Landwirte den Boden, verbessern seine Struktur und nehmen Einfluss auf seinen Stoffhaushalt. Natürliche Vorgänge im Boden ändern sich und können aus dem Gleichgewicht geraten.
Den natürlichen Nährstoffkreislauf stören vor allem der zusätzliche Eintrag von Stickstoff und Phosphor. Diese Stoffe gelangen entweder direkt über Düngemittel in die Böden oder werden, beispielsweise im Fall von Phosphat und Ammoniak, indirekt durch Wind- und Wassererosion, durch Bodenabtrag und Abschwemmung verfrachtet. Sammeln sich zu viele Nährstoffe auf einer Fläche an, können Versauerung oder Eutrophierung die Folge sein – mit negativen Auswirkungen zum Beispiel auf die Bodenfruchtbarkeit oder die Vielfalt von Tieren und Pflanzen. Sind diese Prozesse einmal in Gang gesetzt, sind oft viel Zeit und Mühe nötig, um sie nach Möglichkeit umzukehren und den Boden und seine vielfältigen Funktionen wiederherzustellen.
Wie empfindlich der Boden gegenüber Versauerung oder Eutrophierung ist, hängt von Bodenart, Ausgangsgestein, Klima, Vegetation und weiteren Faktoren ab. Die ökosystemspezifischen Belastungsgrenzen, die „Critical Loads“, geben an, wie viel Stickstoff oder säurebildende Verbindungen ein Ökosystem aushält, ohne dass es dauerhaft Schaden nimmt. Besonders stark werden die Critical Loads für Versauerung und Eutrophierung in den Teilen Norddeutschlands mit intensiver Tierhaltung überschritten.